Montag, 12. November 2012

How I Met Your Father - Part X

Kinder, nachdem ihr das letzte Mal so ungeduldig auf die Fortführung meiner Geschichte warten musstet, erzähle ich euch heute weiter, was damals zwischen mir und Lukas passierte.
Nach diesem ersten Kuss schrieben wir fleißig SMS hin und her. Und doch war es mit ihm nicht so wie zwischen Tante Sandra und ihrem Robert, die wie ein glücklich verliebtes Paar wirkten - auch wenn er ihr gesagt hatte, eine Beziehung käme für ihn vorerst nicht in Frage. Es blieb immer ein bisschen Distanz zwischen uns. Lukas gab sich gerne unnahbar. Er schien ein wandelndes Rätsel zu sein. Auf der einen Seite meldete er sich häufig, auf der anderen machte er nach wie vor den Eindruck, nur flüchtig an mir interessiert zu sein. Aus diesem Verhalten wurde ich nicht schlau. Und es reizte mich, herauszufinden, was dahinter steckte. 
Zu dieser Zeit hatten Tante Sandra und ich gerade mal wieder einen Block Berufsschule. Doch statt dem Unterricht zu folgen, wie ihr es gefälligst immer tun werdet, schrieben wir uns Briefchen über die Situation mit unseren Kerlen. Wir lösten Kreuzworträtsel und hörten Musik mit unseren MP3-Playern. Uns interessierte nichts außer Lukas und Robert.
Diese Einstellung war natürlich nicht gut, sorgte sie doch dafür, dass wir uns in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis befanden; meldeten sie sich, war unsere Laune so schön wie der wärmste Sommertag. Meldeten sie sich nicht, herrschte emotionaler Winter. 
"Wir müssen", sagte eure Tante schließlich, "die Situation klären. Wir müssen mit den beiden reden und dann sollen sie uns sagen, woran wir sind. Sonst macht das alles keinen Sinn."
Ich nickte, denn sie hatte Recht. Und so trafen wir uns mit Robert und Lukas zu einer Aussprache. 
Robert, wie üblich der freundliche Frauenversteher, erklärte eurer Tante, dass er vor ein paar Monaten eine langjährige Beziehung beendet hätte. Er wolle erst vollständig damit abschließen, ehe er eine neue Beziehung eingehen würde, denn er hatte den Eindruck, Sandra würde etwas sehr Ernstes für ihn werden. Natürlich verstand sie ihn und war überglücklich.
Lukas dagegen druckste herum.
"Ich weiß nicht, was du von mir willst, Schnecke. Es ist doch alles gut zwischen uns." Er nahm eine Strähne meines Haars in die Finger und sah mich tief an. Aber diesmal ließ ich mich von seiner attraktiven Verpackung nicht um den Verstand bringen. Ich blieb am Ball.
"So wie das jetzt ist - dass du dich immer zurückziehst, wenn du es willst und wir uns meistens nur dann sehen, wenn dir der Sinn danach steht - so kann es nicht weiter gehen. Das möchte ich nicht. Kannst du mich da nicht ein kleines bisschen verstehen?"
Er seufzte (sehr sexy). Ich konnte es nicht glauben, dass wir hier tatsächlich saßen - ein absoluter Durchschnittsmensch wie ich und das krasse Gegenteil von Durchschnitt wie er - und ich ihm tatsächlich gerade indirekt gesagt hatte, dass ich ihn nicht mehr sehen wollte, würde er sich nicht ändern.
Ja, war ich denn verrückt!?
Er zog ein Foto aus seiner Tasche und hielt es mir hin. 
"Das ist der Grund, wieso aus uns beiden nichts werden kann", sagte er dann. Im Hinterkopf registrierte ich, wie mich seine Worte trafen, während der andere Teil von mir mit dem Foto in seinen Händen beschäftigt war. 
"Wer ist das?", fragte ich, während ich auf das circa sieben Jahre alte Mädchen blickte. 
"Das ist meine Tochter. Sie kommt für mich immer an erster Stelle. Ich habe es versucht, jemanden kennen zu lernen...die meisten kommen nicht damit zurecht, dass sie zuerst kommt. Und selbst wenn du da anders wärst - SIE hat ein Problem mit meinen Freundinnen. Nach der schwierigen Trennung von ihrer Mutter möchte ich ihr nicht noch mehr zumuten."
Auf einmal wirkte er unglaublich traurig. "Es ist wohl besser", sagte er tonlos, "wenn wir uns nicht mehr sehen."

10 Kommentare:

  1. Oh nein... mit ist jetzt gerade ein Schauder über den Rücken gelaufen... Bin ganz gespannt wie es weitergeht.

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  2. Oh man :(

    Ich warte auf die Fortsetzung :)

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  3. hach...immer diese Cliffhanger...schreib bloß schnell weiter damit wir nicht noch vor Spannung platzen!

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    1. Hihi, das möchte ich natürlich nicht verantworten ;)

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  4. Ohje das ist ja mal eine krasse Wendung wie alt warst du denn da?Und er?

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    1. Ich war 19, er 22. Hat seine Tochter also bekommen, als er 16 war.

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  5. wuahhh... krass...

    Krasse Geschichte! Ich will meeeehhhhhrrr!

    Liebste Grüße von Jenny

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