Dienstag, 7. April 2015

Doch. Ich bin noch da.

Na, ihr? Kennt ihr mich noch?
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es ist soooo viel passiert. Erst wurde ich befördert, einfach so, und  habe nun viel mehr Verantwortung als vorher. Gleichzeitig war dann aber auch Schluss mit zeitig aus der Arbeit verschwinden und die Kinder punktgenau abholen. Nun muss ich oft länger bleiben, als ich möchte, um allem gerecht zu werden.

Den Jungs geht es gut. Der Große ist nun sechs und freut sich auf die Schule, in die er dieses Jahr kommt. Der Kleine ist dreieinhalb und - nun - nennen wir es aufgeweckt. Er singt passioniert den ganzen Tag und die halbe Nacht, er hat unlängst Fahrradfahren gelernt und kommt nachts nur noch ab und an in mein Bett gekrochen, wenn er mich vermisst. 

Zu Osten sind zwei Hasen bei uns eingezogen. Sie wohnen in einem hübschen, geräumigen Stall in einer windgeschützten Ecke im Vorgarten und gewöhnen sich langsam an uns. Die Jungs kümmern sich gewissenhaft um sie und lassen sich alles genau erklären, was sie machen müssen. Es ist schön zu sehen, wie ernst sie meine Anweisungen nehmen und wieviel Mühe sie sich geben, diese umzusetzen.

Warum habe ich so lange nichts mehr hier geschrieben?
Nach der furiosen Weltmeisterschaft letztes Jahr, über die ich gegen Ende berichtete, ging es Schlag auf Schlag. Erst legten wir einen Teil des Gartens neu an und neben Teilzeitjob und Kindererziehung nahm das meine ganze Zeit ein. Im Herbst kam dann die Beförderung, Einlernen in den neuen Aufgabenbereich und wieder neue Kollegen kennen lernen. Ich war abends oft erledigt und hätte keinen anständigen Satz mehr formulieren können, so sehr ich es auch gewollt habe. 

Im Winter dann wurde es zwar mit dem Einlernen besser, aber auch nur deshalb, weil die Kinder ständig krank waren und ich weniger Zeit in der Arbeit verbrachte. Über Weihnachten hatte der Kleine eine Leberentzündung, die eine Begleiterscheinung zu einem bereits abgeklungenen Infekt war. Über Wochen ging es ihm immer mal wieder besser und dann wieder schlechter. Nun aber ist seit einiger Zeit alles ausgestanden und wir hoffen, dass das auch noch eine Weile so bleibt. 

Nun ist das Frühjahr und so wie die Krokusse ihre Köpfe aus der Erde strecken, traue auch ich mich wieder einmal hervor. Heute Abend werde ich mich endlich ans Nachlesen machen, was ich bei euch alles in diesen langen acht Monaten versäumt habe. Und dann schaffe ich es hoffentlich, auch wieder häufiger zum Schreiben zu kommen. Ich hatte mich so an diesen Teil von mir gewöhnt, der über unser Leben und unsere Gewohnheiten berichtet. Es ist schade, dass ich ihn nun durch dieses Leben so aus den Augen verloren habe.

Donnerstag, 10. Juli 2014

Ganz a la Bridget Jones

Es ist soweit. Das jährliche Großereignis steht an: mein Geburtstag. An jedem anderen Tag im Jahr geht es um die Jungs, das Haus, die Arbeit, den Mann. Aber an meinem Geburtstag geht es nur um mich. Also fordere ich jede Menge pink eingepackte Geschenke, tolle Ausflüge und reichlich Überraschungen. Mein Mann ist da wie jedes Jahr überfordert, die Kids hingegen sind hochmotiviert. Überall im Haus raschelt es und der Große bunkert seine milden Gaben in den ausgefallensten Ecken.
Dann - am Tag vor dem Event - backe ich mir wie üblich selbst die Geburtstagstorte. Dieses Jahr wird es eine Mousse au Chocolat Torte. Und beim Backen beginnt es dann, dass irgendwie alles schief geht und ich mich fühle wie Bridget Jones.

14:35 Uhr: Beginne mit dem Teig. Schlage die Eier auf (jede Menge geht daneben), gebe Zucker dazu und schlage das ganze auf. Danach kommen Mehl und Stärke dazu.
14:36 Uhr: Soll der Teig wirklich so klebrig sein!? Bekomme ihn kaum vom Rand. Probiere ihn mal lieber. 
14:41 Uhr: Probiere immer noch.
14:49 Uhr: Eiweiß zugegeben. Schmeckt irgendwie salzig. Das mit der Prise Salz hat nicht so gut geklappt. Glaube, das war ein bisschen zu viel.
14:53 Uhr: Ab in den Ofen. 
15:09 Uhr: Irgendwie wird und wird das Ding nicht höher. Wie um Himmels Willen soll ich den denn später zweimal durchschneiden!?
15:12 Uhr: Stelle den recht flachen Tortenboden zum Auskühlen auf den Balkon.
15:15 Uhr: Fange den Kleinen wieder ein, der neben der Backform auf dem Balkon kauert und mit dem Finger Löcher in den Kuchen sticht.
15:20 Uhr: Die Mousse ist recht flüssig, aber gut. Fast zu gut. Ich meine, probieren muss ich sie ja fast. Aber wenn ich so weiter mache, bleibt für den Kuchen nicht viel übrig. 
15:40 Uhr: Kuchen ist ausgekühlt und wird einmal durchgeschnitten. Sieht bislang eher nicht so schön aus. Teig wirkt klebrig. Na mal sehen, ob das was wird. 
15:52 Uhr: Projekt vollendet. So wie auf dem Bild beim Rezept sieht mein Werk nun aber so gar nicht aus. Hoffentlich schmeckt er trotzdem.
15:53 Uhr: Es ist so still. Woooo sind eigentlich die Kinder!?

Die Kinder waren dann im Zimmer vom Großen, wo sie - ungewohnt friedlich - zusammen spielten. Glück gehabt, das hätte auch ganz anders ausgehen können. 

Mittwoch, 9. Juli 2014

7:1


Könnt ihr es auch kaum glauben!? Ich bin immer noch ganz baff, wie das Spiel gegen den Giganten Brasilien gestern gelaufen ist. 
Ich bin gespannt, auf welchen Gegner wir im Finale stoßen werden! Was tippt ihr?

 

Donnerstag, 19. Juni 2014

Urlaubsreif

Wir fahren an die Ostsee. Morgen schon. Irgendwie habe ich es bisher nicht geschafft, so richtig ernsthaft zu packen, also muss natürlich alles wieder heute sein. 
Ich breite den gesamten Inhalt meines Kleiderschranks im Schlafzimmer aus und erwäge, welche Tops ich mit welchen Röcken und Caprihosen kombinieren könnte. Die schwarze Strickjacke oder doch eher die beige?
Drei dicke Bücher fahren mit, ebenso eine Flasche Weißwein. Inkl. Flaschenöffner. Damit auch ja nichts schief gehen kann.
Dann beginne ich mit den Sachen der Jungs. Natürlich müssen sämtliche Sandspielzeuge dieses Haushalts mit, ebenso alle Badehosen, Schwimmflügelchen und die Gummiente. Einigermaßen panisch überblicke ich den Berg, der sich nun bereits an Gepäck angesammelt hat; sooo groß ist der Kofferraum meines neuen Autos, mit dem wir fahren werden, eigentlich nicht. Und es kommen ja noch mehr Sachen dazu. 
Ich frage sie, welche Spielsachen sie mitnehmen wollen. Natürlich kommen sie jetzt mit Lastern und Kränen daher, die wir nie und nimmer im Auto unterbringen. Ich handle sie auf ihre gemeinsame Sammlung von Bob der Baumeister Fahrzeugen herunter und stelle sie so einigermaßen zufrieden.
Nun packen wir noch eine allgemeine Tasche, in die Spiele kommen, die wir zusammen machen können, wenn das Wetter nicht so gut ist und natürlich jede Menge Proviant. Wenn ich Glück habe, kriege ich den Kofferraumdeckel noch gerade so zu. Wenn nicht, muss irgendetwas hier bleiben. Und so wie ich das kenne, wird es bestimmt etwas von meinen Sachen sein. 

Nun freue ich mich aber erst mal auf unseren ersten Familienurlaub seit Langem. Eine Woche werden wir fort sein und hoffentlich die besten Eindrücke von der Küste mitnehmen. Der Große und ich wollen mal ins Kino gehen, der Papa will derweil mit dem Kleinen die Stadt erkunden. Alle sind schon richtig aufgeregt, es herrscht eine gespannte Stimmung im Haus. 
Ostsee, wir kommen!

Montag, 9. Juni 2014

Montagsgedanken

Meine Kinder werden sooo groß.
Oft stehen sie nun neben mir und ich staune, wenn ich die Hand nicht mehr viel nach unten strecken muss, um ihre Köpfe zu berühren. Ich sehe ihre langen, gestreckten Beine, die in kurzen Hosen noch viel mehr auffallen. Ich spiele mit Autos, Kränen und Wasserbomben. Ja, meine beiden sind richtige Jungs mittlerweile. Ab und zu bedauere ich den Umstand ein kleines bisschen, dass ich nie in der H&M-Abteilung in Verzückung gerade werde angesichts der Massen schicker Kleidung für Mädchen - und der im Gegenzug dazu kümmerlichen Jungsecke. Ich werde nie zu den seelenruhigen Müttern gehören, die Zöpfe flechten, Haarklammern verteilen und Nägel lackieren. Ich renne immer meinen wilden Jungs hinterher, die laut sind, oftmals streiten und bei Meinungsverschiedenheiten auch gerne mal raufen. Meine Freundinnen mit Töchtern können gar nicht verstehen, wieso ich abends immer so erledigt bin. Sie haben Musterexemplare braver Kinder, die einfach so brav und wohlerzogen auf die Welt gekommen sind. Behaupten sie zumindest. Ich dagegen muss die Jungs stets ermahnen, um größeres Unheil zu vermeiden. 

Die Gegenseite ist bei Jungs aber: die Mama ist die Größte. Bis zu zehn Mal am Tag versichert mir der Große, wie schick ich aussehe, dass ich die begabteste Köchin und Bäckerin der Welt und natürlich noch seine allerallerbeste Freundin bin. Der Kleine kommt nachts oft zu uns Eltern ins Bett herüber gewandert und kuschelt sich immer nur zu mir. Wenn ich ihm dann mal vorschlage, sich doch zum Herrn Papa zu kuscheln, kriegt er eine sture Falte auf der Stirn und sagt entschieden "nein! Mama schlafen!"
Wo ich von besagten Freundinnen also oft den Mund wässrig gemacht bekomme, wie toll brav ihre Töchter sind, höre ich doch auch oft, dass die Töchter eher Papakinder sind. Das könnte uns nicht passieren. Ich habe da die unangefochtene Poleposition. 

Natürlich ist fraglich, wie lange das noch so bleibt. Irgendwann kommen die Jungs in die Abnabelungsphase, wo die eigenen Eltern irgendwie peinlich werden. Ich kann mich daran noch gut erinnern, also werden auch wir davon bestimmt nicht verschont werden. Doch bis dahin ist noch eine Weile Zeit. Fürs Erste freue ich mich, wenn der Kleine im September zum Großen in die Gruppe kommt - und der Große ist dann schon ein Vorschulkind. Nächstes Jahr um diese Zeit werden wir vielleicht gerade einen Schreibtisch für sein Zimmer aussuchen oder seine Schultasche probeweise an den Rücken schnallen. Der Kleine träumt vielleicht auch von einem Hochbett, wie sein Bruder eines hat und hat Interessen entwickelt, von denen er jetzt noch keine Ahnung hat. 
Ich habe schon so viel mit den Kindern erlebt und von ihnen gelernt. So viele verschiedene Erfahrungen gemacht. Doch da beste ist: da kommt noch so viel mehr. Und darauf freue ich mich enorm.

Freitag, 30. Mai 2014

Wenn die Mama mal frei hat...

An sich mag ich Überraschungen nicht so gern. Also klar, wenns was Gutes ist, natürlich gerne, aber ansonsten habe ich gerne einen konkreten Plan. So auch für heute, den ersten Tag in fünf Monaten, wo ich frei habe und nicht in die Arbeit muss. 

Das habe ich für den heutigen Tag geplant

- ausschlafen. Der Gatte bringt die Kids in den Kindergarten
- ausgiebig frühstücken. Danach Sport und ein schönes Schaumbad
- Besuch auf einen Kaffee bei meiner Freundin
- Fingernägel neu lackieren, Haare glätten, Augenbrauen in Form bringen
- Mittags die Kinder gutgelant und erholt aus dem KiGa abholen und ein perfektes Mittagessen zaubern

So sieht der heutige Tag wirklich aus

- Der Kleine hat Durchfall, der Große hustet ganz schlimm. Wir bleiben also alle drei daheim.
- Ich stehe wie üblich gegen fünf Uhr auf
- Frühstück findet zwischen Tür und Angel statt. Sport und Schaumbad sind ersatzlos gestrichen
- Statt bei meiner Freundin fahre ich beim Kinderarzt vorbei. Ohne Kaffee, versteht sich.
- der Nagellack bleibt abgesplittet, die Haare krüsselig und die Augenbrauen buschig
- Mittags werde ich schlecht gelaunt auf den Mann warten, der sich erdreistet, auch noch ein Mittagessen zu fordern

Tja, Wunsch und Wirklichkeit gehen oft weit auseinander. Immerhin habe ich gestern einen Marmorkuchen gebacken, von dem werde ich mir nun noch ein Stück gönnen. Wenn schon sonst nichts geklappt hat ;)

Mittwoch, 21. Mai 2014

24 Stunden sind einfach nicht genug

04:00 Uhr: Ich wache auf. Irgendwie kann ich nicht mehr einschlafen, also beschließe ich, das Beste aus der Situation zu machen und aufzustehen.
04:30 Uhr: Mein Kaffee ist fertig und die erste Wäsche läuft auch schon. Ich erwäge, zu frühstücken, entscheide mich dann aber für Sport. 
05:30 Uhr: Jetzt gibt's endlich was zu essen. Nach einer halben Stunde Joggen und einer ausgiebigen Dusche gibt es nun ein Stück Heidelbeerkuchen.
05:45 Uhr: Der Kleine kommt ums Eck. Er hat mich oben nicht gefunden, daher ist er eben nach unten gekommen. Ich ziehe ihn an, putze ihm die Zähne und mache dann noch mich fertig. 
06:30 Uhr: Mittlerweile sind auch der Gatte und der Große wach und angezogen. Ich richte die Brotzeit für den Kindergarten her und mache den Kids nebenher Frühstück. Die Wäsche ist bereits gewaschen, ich hänge sie gleich mal im Garten auf. Der Geschirrspüler pumpt das Wasser nicht ab und der Staubsauger ist endgültig kaputt. Na toll, das hat mir ja gerade noch gefehlt!!
06:50 Uhr: Wir verlassen das Haus. 
07:00 Uhr: Ankunft im Kindergarten. Ich gebe die Kids in die sorgsamen Hände der Erzieher und sause zum Auto zurück. Nun geht es ab in die Arbeit. 
07:40 Uhr: Ankunft im Büro. Ich arbeite den Stapel ab, der wohl von gestern Nachmittag ist und freue mich über den strahlenden Sonnenschein draußen.
10:00 Uhr: Spontan beschließe ich, schon um halb 12 aufzuhören und die Kids etwas eher zu holen. Da schöne Wetter macht alle träge, deshalb habe ich nicht viel zu tun. 
11:32 Uhr: Mission accomplished - ich bin draußen!
12:00 Uhr: Ankunft im Kiga und kurzer Ratsch unter Müttern. Muss auch mal sein!
12:15 Uhr: Spontan beschließen wir, noch zum Supermarkt zu düsen. Wir kaufen Eis, Eis - und dazu noch ein bisschen Eis.
 12:40 Uhr: Die Kids und ich fahren heim. Gestern habe ich bereits einen Nudelauflauf vorbereitet, den brauche ich jetzt nur schnell aufzuwärmen. Als Nachspeise gibts natürlich sofort das erworbene Eis.
13:30 Uhr: Meine Mutter ruft an. Ach je. Für die habe ich jetzt eigentlich gar keine Zeit. Aber irgendwie unterhalten wir uns dann doch wieder so gut, dass ich gar nicht merke, wie die Zeit vergeht.
14:00 Uhr: Nun gehts an den Haushalt. Im Blitzdurchlauf putze ich zumindest die Küche - staubsaugen fällt ja leider flach - räume etwas auf und hänge meine trockene Wäsche ab. Ich sortiere die Jacken der Kids aus und suche nach Sommerschuhen. Die waschen wir auch gleich noch.
15:00 Uhr: Endlich geht's ab in den Garten. Während die Jungs Rennen mit ihren Bobby Cars veranstalten oder im Sand spielen, gönne ich mir einen Moment Ruhe und setze mich mit einem Buch in den Liegestuhl.
15:02 Uhr: Der Moment ist erschreckend kurz. "Mama, ich muss Klo!"
16:00 Uhr: Uff, die Hecken sind endlich geschnitten. Eigentlich könnte ich noch das Unkraut im Erdbeerbeet jäten.
17:00 Uhr: Der Papa trifft ein. Setzt sich an den Tisch, wo ihn bereits der warme Nudelauflauf erwartet und freut sich über das saubere Haus und den gepflegten Garten. 
Hat's der gut. 
17:30 Uhr: Wir spielen mit den Kids noch eine Runde Schneckenrennen. Kurz vorm Ziel schmeißt der Kleine das Spielbrett um. Welche Schnecke also gewonnen hätte, wird immer ein Rätsel bleiben. 
19:00 Uhr: Nachdem die Kids wieder umgezogen sind, Zähne geputzt haben und eine laange Geschichte vorgelesen ist, geht's ab ins Bett. 
Ich erwäge kurz, noch was im Haushalt zu machen, entscheide mich aber dagegen. Stattdessen surfe ich ein bisschen im Internet. Aha, ein paar neue E-Mails habe ich wieder gekriegt. Von einer "Tara", Betreff "Eine alles verändernde Veränderung naht!" Nein, die mache ich gar nicht auf, so viel Zeit habe ich dann doch nicht. 

Am Samstag ist Kindergartenfest. Natürlich war ich wieder so blöd und habe mich in die Liste jener eingetragen, die Kuchen mitbringen. Wann ich den noch unterbringen soll, frage ich mich allerdings schon seit ein paar Tagen. Na ja, da wird mir schon noch was einfallen..

 

Mittwoch, 16. April 2014

Ostervorbereitungen

Eier färben mit meinen Kindern hat immer einen Touch Überlebenstraining
Natürlich wollen sie alles genau sehen und ziehen sich Stühle zum Ofen, um den Eiern beim Kochen zugucken zu können. Dabei lassen sie sich von meinen besorgten "Kinder! Das Wasser ist kochend heiß! Geht doch da nicht so nah hin!"-Rufen üüüüberhaupt nicht beeindrucken. 
Wenn es dann piepst um zu verkünden, dass die Eier fertig sind, geht die Party erst richtig los. Sie hüpfen auf und ab, während ich die Eier in die Behälter mit dem - aus ihrer Sicht - lustigen bunten Wasser gleiten lasse. Ob man das Wasser auch mal trinken könnte...?!
Mein Herzschlag ist bereits deutlich beschleunigt, während ich versuche, zwei Kinder und drei Eier zur gleichen Zeit im Auge zu behalten. Dem Kleinen wird es dann doch zu langweilig, er beschließt, uns zu verlassen. Finde ich gut, bis ich dann merke, dass er sich unbemerkt mit der Knete ins Wohnzimmer verzogen hat. 
Und diese unverzüglich in den Teppich eingearbeitet hat. 

Der Große ist momentan in seiner schlauen Phase. Alles wird haargenau beobachtet und kommentiert. Das ist zwar sehr schön, manchmal aber auch anstrengend. So auch an diesem Tag.
"Mama, schau mal, der Kleine hat die Knete in den Teppich geschmiert."
Grummel, grummel. 
"Ja, hab ich gemerkt."
"Das geht ganz schlecht wieder raus. Da musst jetzt dann gleich zu putzen anfangen! Weil der Kleine kann das noch nicht und ich wars ja nicht und wer sollte es denn sonst machen!"
Grummel, grummel.
"Mama, Klo!" ruft in dem Moment der Kleine, aktuell windelfrei unterwegs. Gut, die Knete läuft mir nicht davon, also erst mal mit dem Kleinen ins Bad. 
Zurück im Wohnzimmer fallen mir die Eier wieder ein. Sechs sind fertig und sehen auch wirklich toll aus, vier fehlen mir noch. Während ich die nächsten Eier zum Färben ins Wasser gebe, höre ich Kampfgeräusche aus dem Wohnzimmer. Die Jungs raufen um ein Puzzlebuch. 
Wer wollte doch gleich die Eier färben? Ja richtig, die Kinder waren es. Die sich jetzt nicht mehr die Bohne dafür interessieren.
Wie jedes Jahr nehme ich mir beim abschließenden Aufräumen (und dieses Jahr auch Knete aus dem Teppich entfernen) vor: nächstes Jahr werden keine Eier gefärbt. Bringt nichts, muss nicht sein. Aber wahrscheinlich knicke ich dann doch wieder ein, wenn die Jungs danach betteln. Immer in der Hoffnung: ach, dieses Jahr läufts bestimmt anders.
Wir werden sehen.  

Dienstag, 8. April 2014

Tropf tropf sagt der Regen

Nach wochenlangem Sonnenschein hat uns nun die Regenfront erreicht. Vorbei ist es mit spazieren gehen oder im Garten spielen. Nein, heute müssen wir drin bleiben. 
Auf diese Entwicklung reagieren die Jungs eher ungehalten und in der üblichen Weise: sie sind schlecht drauf. An allem wird herum genörgelt ("will keinen Milchreis, will lieber Lasagne. Wieso ist die Lasagne noch nicht fertig!?"), nichts ist ihnen recht. Ich kann ihren Unmut zwar verstehen und teile ihn, aber auf der anderen Seite kann ich nun die durchs schöne Wetter liegen gebliebenen Dinge erledigen. So etwas wie Schönes wie Fenster putzen zum Beispiel. Davor hatte ich mich bislang erfolgreich gedrückt. Doch nun habe ich keine Ausrede mehr, also sehen mir die Jungs unlustig zu, wie ich mein Tagwerk verrichte. 
"Mamaaa! Heute ist sooo ein blöder Tag!", mosert der Große.
"Blöde Tag!", geht es sofort vom Kleinen. 
"Ja, denkt ihr denn, mir macht die Sache hier Spaß?! Ihr könnt ja immerhin spielen, ich muss putzen."
Der Große überlegt. "Du könntest ja auch mit uns spielen und der Papa putzt später die Fenster", regt er an. 
Klasse Idee, finde ich. In der Realität aber leider kaum durchsetzbar. 
"Ich mach das jetzt schnell und dann spielen wir danach", finde ich deshalb einen Mittelweg und vergnüge mich weiter mit den Scheiben.

Irgendwann bin ich endlich fertig. Plötzlich bemerke ich die gespenstische Stille im Haus.
"Jungs? Kinder!?"
"Küche!", kommt von unten die Antwort.
Und da sitzen sie, alle beide. Vor sich einen Haufen Süßigkeiten, Cracker und Salzbrezeln. Alles, was man im unbewachten Vorratsraum so an ungesunden Sachen finden konnte.
"Was ist denn hier los!?", frage ich irritiert.
"Mama, wir haben soo lange auf dich gewartet. Und die Lasagne braucht ja auch noch eine Weile." 
Damit ist aus seiner Sicht alles erklärt. Er lächelt mich freundlich an. "Komm, setz dich zu uns, du darfst auch was haben."
Erschlagen von so viel Großzügigkeit setze ich mich zu den Jungs an den Tisch. Wir knabbern, malen dann ein bisschen in einem Malbuch und machen Puzzles. Die Lasagne duftet im Ofen und bald kommt der Papa nach Hause, dann essen wir zusammen.
"Mama! Ich schau mal schnell, wie's der Lasagne geht", verkündet der Große gerade. Und, dass ihm schon das Wasser im Mund zusammen läuft. Na, dann hoffen wir mal, dass unser Essen gaaanz schnell fertig wird.
 

Freitag, 4. April 2014

Updates aus der Lipstick Lane

Wir haben vor, einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Doch bei dem schönen Wetter kommen wir in unserer Straße nicht weit. Meist nur ein paar Häuser. Warum? Wir mögen unsere Nachbarn, sie mögen uns auch. Und so ratschen wir natürlich ausgiebig mit jedem.

Wie geht es dem Nachbarshund? Wie der ausgerenkten Schulter des Mannes schräg gegenüber? Was machen die Rosen der Nachbarn auf der anderen Seite und hat sich das neu eingezogene Paar am Ende der Straße etwa getrennt!?

Jeder weiß etwas anderes, jeder hat etwas gesehen oder gehört. Manchmal kommt unsere Straße mir vor wie ein Detektivclub - oder ein Puzzle, für das jeder ein Teil hat. Wir tauschen Rezepte aus oder Kleinigkeiten zu Weihnachten und Ostern. Obst wird großzügig verteilt, ebenso Eingewecktes und Marmelade. Ich finde das sehr schön, aus der Großstadt kannte ich das gar nicht. Dort wusste ich von den meisten Nachbarn unseres Hochhauskomplexes nicht mal den Nachnamen. Hier ist das anders, familiär. Nicht jeder mag das, nicht jeder fühlt sich damit wohl. Ich dagegen genieße es. 

Die Sonne tut allen gut. Irgendwie kommt mir das Leben, wenn es so warm ist, viel schöner vor als noch im Winter. Die vier Stunden in der Arbeit bei offenem Fenster verfliegen und ich freue mich immer richtig darauf, die Kids abzuholen. Nach ein paar anstrengenden Wochen, in denen sie nur gestritten und gerauft haben, sind sie seit dieser Woche wahre Engel. Der Große möchte viel schreiben und malen oder draußen dann Fahrrad fahren, der Kleine schaut sich gerne Bücher mit Tieren an oder kuschelt sich mit mir auf die Couch. Das ist sooo entspannend!! Endlich haben wir wieder Muße, zusammen etwas Leckeres zu kochen oder zu backen. Und bald werden wir Eier färben. Mal sehen, was der Osterhase uns bringt!