Montag, 31. Dezember 2012

Anti-Vorsätze

Ihr Lieben, ihr kennt das sicher: es ist der letzte Tag des Jahres und ihr steht im vollkommen überfüllten, örtlichen Supermarkt. Der ganze Landkreis ist auf den Beinen, um noch die letzten Dinge für den perfekten Silvesterabend zu kaufen. Ich stehe mit meiner Familie inmitten von all dem Trubel und komme mir vor, als wären wir nicht auf dem Land, sondern wieder in der Großstadt. Gab's hier schon immer so viele Menschen!?
Während ich mich mit dem Großen unterhalte, beobachte ich die beiden Frauen vor mir. Sie unterhalten sich angeregt und immer wieder wehen Fetzen dieser Unterhaltung zu mir herüber.
"...habe mir jedenfalls fest für 2013 vorgenommen, öfter ins Fitnessstudio zu gehen. Und das nicht nur, um mit dem Trainer zu flirten! Nein, ich möchte wirklich mehr für meinen Körper tun."
"Ich auch. Ich habe mir sooo viel für das neue Jahr vorgenommen: weniger Alkohol, mehr Gemüse, keine Schokolade. Und abends keine Kohlehydrate, sondern nur noch Eiweiß."
Während ich ihnen so zuhöre, stelle ich fest, dass das Jahr für mich eigentlich ganz gut gelaufen ist. Natürlich hatte ich so gut wie keine Zeit für Sport, habe aber günstig einen gebrauchten Crosstrainer gekauft und versuche mit seiner Hilfe, in Form zu kommen. Aber so richtige Vorsätze für 2013 habe ich nicht gefasst. Eher Anti-Vorsätze. Also Dinge, die ich auf keinen Fall im neuen Jahr erleben möchte. Das wären zum Beispiel

  • keine Krankenhausaufenthalte, weder von uns noch von den Kindern
  • nie wieder sehen, wie ein Junge meinen Großen tritt, damit er vom drei Meter hohen Spielturm stürzt (!)
  • keine fünf Kilo abnehmen, um sie im Lauf des Jahres gemütlich wieder rauf zu futtern
  • keine Schrammen in mein Auto fahren
  • beim Rasenmähen kein Sommerröckchen tragen und 
  • beim Rasenmähen im Sommerröckchen nicht ausrutschen und der Nachbarschaft dadurch einen unfreiwilligen Blick auf die Unterwäsche bieten
  • keine Diätpläne machen. Das halte ich sowieso nicht lange durch.
Mit diesen guten Anti-Vorsätzen werde ich also den Tag und auch das Blogjahr für mich beschließen. Abends fahren wir zu meinen Schwiegereltern, wir schlafen auch dort. Die Kids gehen abends ins Bett und wir setzen uns bei Bowle und gemischtem Büffet (jeder bringt etwas mit - ich habe Wraps mit Lachs uns Bruschetta vorbereitet) zusammen und warten zusammen gespannt auf Mitternacht. 

Ich wünsche euch allen einen schönen Abend und einen guten Start ins neue Jahr!

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Alle Jahre wieder

Nun liegt Weihnachten wieder hinter uns. Die Feiertage waren ruhig, wenn sie auch aufregend begannen: am 23. Dezember hatte der Kleine plötzlich hohes Fieber, also den Heiligen Vormittag wie so oft beim Kinderarzt zugebracht. Diagnose: bakterieller Infekt. Mit einem Arm voll Medikamente verließen wir die Apotheke unseres Vertrauens. 
Mit den Medikamenten ging es ihm rasch besser. Wir machten unseren geplanten Winterspaziergang (bei circa zehn Grad plus), badeten danach zusammen und nach dem Abendessen gab es eeeeendlich Geschenke!


Unser diesjähriger Baum. Abzüglich der Kugeln, welche die Kinder bereits herunter gerissen haben ;)
Eines der Geschenke vom Großen: ein Regenset für den KiGa, bestehend aus Gummistiefeln, Regenjacke und Regenhose - deren Aufenthaltsort ich gegenwärtig jedoch nicht kenne
Die Geschenke der Kids von der Verwandtschaft. Singende Bücher, singende Autos, singende Tiere. Wo ist das gute alte Holzspielzeug geblieben?

Das extrem coole Geschenk für die Mama. Ein Lipsticktelefon!

Und das hier ist meine Lieblingskugel

Vorgestern waren wir bei meinen Schwiegereltern, gestern war dann mein Teil der Verwandtschaft hier. Es war lecker, laut und lustig. Genau so, wie es eben sein soll, wenn man sich zu den Feiertagen sieht. 
Ich hoffe, ihr hattet auch so schöne Weihnachten!!

Sonntag, 23. Dezember 2012

How I Met Your Father - Part XIV

Kinder, als ich damals meine Begegnung mit Lukas hatte, trug sich einmal in einer Bar folgende Begebenheit zu:
Ich war auf dem Weg zum Tresen, um die vergessene Bestellung unserer Gruppe zu bemeckern. Da stieß ich mit einem jungen Mann zusammen. Er trug eine schwarze Baskenmütze, Baggyhosen und dazu ein kurzärmliges, kariertes Hemd. Er sah richtig lieb aus. 
"Woah, Entschuldigung!", sagte er auch gleich und hielt mich kurz am Arm fest. Er lächelte mich an. 
"Macht nichts", murmelte ich, ein wenig aus dem Tritt gebracht durch seine freundliche, offen wirkende Art. 
"Ich wünsch dir was, ja?" Er drückte kurz meinen Arm und verschwand dann wieder in der Menge. Ich sah ihm kurz nach, dann wandte ich mich um und war in Gedanken sofort wieder bei Lukas - wo ich meiner Meinung nach hin gehörte. 
Bis ich das erste Mal ohne Lukas in der Bar war und den Typen mit der Baskenmütze wieder traf. 

Eure Tante Sandra und ich saßen frustriert an einem Tisch. Tante Sandra hatte den nächstgrößeren Schritt gewagt und eine Nacht mit Robert verbracht. Und seitdem hatte sich Robert, der romantische, charmante Frauenversteher, der sie stets auf Händen getragen hatte, nicht mehr bei ihr gemeldet. 
"Ich wurde ausgenutzt, Mia", sagte sie traurig zu mir. "Das alles war einfach seine Masche, um mich ins Bett zu kriegen. Und ich bin voll darauf reingefallen. Man, ich brauche erst mal was zu trinken!"
"Ich gehe mal sehen, wo unsere Bestellungen geblieben sind, ja?", antwortete ich und stand auf, um zum Tresen zu gehen.
Und stieß dort mit jemandem zusammen. Ich sah auf; vor mir stand der Typ mit der Baskenmütze.
"Hallo!", grinste er, "dich kenne ich doch!"
Wir fingen noch an Ort und Stelle an, uns zu unterhalten. Dann kam er mit zu unserem Tisch, wo eure Tante Sandra ihm ihre traurige Geschichte mit Robert erzählte. Er hörte gewissenhaft zu, blickte aber immer wieder zu mir herüber. Und ich fühlte mich wohl mit ihm. Er hatte so eine herzliche, warme Art, die ich bei Lukas stets vermisst hatte. Es machte Spaß, sich mit ihm zu unterhalten. Bereits nach einer halben Stunde war klar, dass wir uns wieder treffen wollten. Sein Name war Sebastian. 

Zwei Wochen und unzählige Telefonate und SMS später war es dann soweit: Sebastian und ich trafen und in einem gemütlichen, kleinen Café zu unserem ersten Date. Ich weiß noch, dass ich wahnsinnig aufgeregt war; zwar hatte ich es noch nicht geschafft, Lukas' SMS aus meinem Handy zu löschen, doch ich fand, ich war auf einem guten Weg. Ja, es gelang mir endlich, nach vorne zu blicken. 

Dieses Date war das beste erste Date meines Lebens. Wir wussten ja schon, dass wir sehr viel gemeinsam hatten und so gingen uns die Themen nicht aus. Eine Gemeinsamkeit jagte die nächste. Es war alles ganz ungezwungen. 
Er war sehr ehrlich zu mir. Und so erzählte er mir, dass er nach sieben Jahren nun zum ersten Mal wieder Single war. Wir sprachen ganz automatisch über seine Exfreundin, mit der er eine Tochter zusammen hatte. Hintergründig fragte ich mich, wann ich eigentlich in das Alter gekommen war, dass alle Kerle, die ich traf, schon Kinder hatten; doch im Gegensatz zu Lukas, der seine Tochter immer als Grund angesehen hatte, nichts ernstes einzugehen, ging Sebastian sehr locker mit dem Thema um. Und so wurde es auch für mich nicht zu einem Problem. 

Am Ende dieses zauberhaften Dates küssten wir uns. Der Abschied zog sich in die Länge. Und gleich darauf schickte er mir noch eine SMS, wie sehr er sich auf unser nächstes Treffen freute. 

Und dann war es plötzlich vorbei mit ihm. 

Was passiert ist, fragt ihr euch? Nun, seine Exfreundin kam damit nicht zurecht, dass er wieder jemanden kennen gelernt hatte. Und da ihn mit ihr seine Tochter verband, wollte er sie nicht verletzen. 
Was aus ihm geworden ist, kann ich euch leider nicht sagen. Ich habe nie wieder etwas von ihm gesehen oder gehört nach diesem letzten, anstrengenden Telefongespräch
Und was machte ich?
Richtig. 
Ich meldete mich wieder bei Lukas.

Samstag, 22. Dezember 2012

Unser Weihnachtsfest

Bei uns laufen die letzten Weihnachtsvorbereitungen auf Hochtouren. Alle Geschenke sind verpackt, Weihnachtskarten verschickt und in der Nachbarschaft verteilt und alles ist eingekauft. 
Ich freue mich. Dieses Jahr irgendwie ganz besonders. An Heiligabend sind wir zu viert, nur wir als Familie. Wir werden vormittags einen Weihnachtsspaziergang machen, mittags Würstchen mit Kartoffelbrei essen und danach ein Mittagsschläfchen machen. Also die Kinder. Wir schmücken in der Zeit den Baum, dann dürfen die Kids auch nicht mehr ins Wohnzimmer. Nachmittags wir es dann ruhig werden, abends gibt es Lachs mit Nudeln. Als Nachspeise Bratäpfel. Und dann kommt bestimmt bald das Christkind und bringt all die zauberhaften Dinge, die der Große sich gewünscht hat (Feuerwehrkran, Schokolade und Bagger). 
Am ersten Weihnachtsfeiertag sind wir bei meinen Schwiegereltern eingeladen. Es gibt Geflügel zu Mittag und dann werden wir den ganzen Nachmittag dort sein. Mal sehen, vielleicht hat das Christkind für uns dort auch das eine oder andere Geschenk da gelassen!
Am zweiten Weihnachtsfeiertag kommt dann meine Familie zu mir. Meine Eltern und meine Schwester mit ihrem Mann und ihren drei Kindern. Sie bleiben alle über Nacht. Dann wird es hier laut und turbulent im Haus zu gehen. 
Ich freue mich darauf!
Und dann, gerade wenn man sich daran gewöhnt hat, dann ist alles mit einem Schlag wieder vorbei. Die Gäste weg. Die stille Zeit vorbei. Ein bisschen wird sie mir fehlen. 

Wie werdet ihr die Feiertage verbringen?

Mittwoch, 19. Dezember 2012

How I Met Your Father - Part XIII

Kinder, mein Leben war wieder in Ordnung: ich hatte Lukas wieder, Tante Sandra hatte ihren Robert. Es war alles so, wie es sein sollte.
Wir verbrachten viel Zeit zu viert. Lernten uns besser kennen. Wuchsen zusammen. 
Und doch gehörten wie nie ganz zusammen. 
Lukas und ich redeten viel. Natürlich nach wie vor nicht über die wirklich wichtigen Dinge. Nein, wir stritten viel. Über unsere unterschiedlichen Auffassungen von guten Filmen. Über Fußball. Über das Wetter. Bald jedes Thema zwischen uns wurde zu einem Streitthema. 
Trotzdem hielt er es immer unverbindlich zwischen uns, blieb innerlich stets distanziert. Ich hatte nie das Gefühl, ihm richtig nahe zu kommen. Er ließ mich nicht richtig an sich heran. 
Das frustrierte mich. Ich sah bei eurer Tante und Robert, wie sie sich jeden Tag mehr verliebten. Wie er sie in sein Leben ließ. Und ich wollte das Gleiche. 
Also stritten wir auch darüber.
"Schnecke", sagte er oft, "ich kann dir nicht geben, was du willst. Entweder du nimmst mich so, wie ich bin - oder du lässt es. Diese Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen."
Also nahm ich ihn so, wie er war. Nicht, dass er das vorher nicht gewusst hätte. Es wäre naiv, anzunehmen, er hätte nicht bemerkt, wie verfallen ich ihm war. 
Doch die Streitereien blieben. Es ging bei kleinen Dingen los, etwa der Frage, wo wir abends hingehen sollten. Sofort wurde er sauer, wenn ich eine Location vorschlug, die ihm nicht passte. Dann regte er an, den Abend getrennt zu verbringen. Daraufhin wurde ich sauer und unterstellte ihm, er würde nur alleine weggehen wollen, um eine andere Frau kennen zu lernen. Das machte ihn noch wütender. 
"Du vertraust mir nicht", stellte er bei einer solchen Gelegenheit fest. 
"Wie sollte ich auch?!", fragte ich. "Du willst mich zwar in deinem Leben haben, aber nur zu deinen Bedingungen. Du möchtest dich nicht festlegen. Weil du nicht weißt, was du willst."
"Ich will nicht immer mit dir streiten." Plötzlich klang er nicht mehr wütend, sondern traurig. Und müde. Unendlich müde.
"Ich auch nicht." 
Wir saßen voreinander und sahen uns an.  
"Schnecke...", begann er, doch ich unterbrach ihn. 
"Ich weiß."
Er musste es nicht aussprechen. Es war uns beiden klar, dass es nicht richtig lief zwischen uns. Und so taten wir, was getan werden musste: wir gingen getrennte Wege.

Samstag, 15. Dezember 2012

Warum die Angst vorm Zahnarzt so verdammt berechtigt ist

Ich hatte gestern einen Zahnarzttermin. Ja, ich gebe es zu, ich habe eine Füllung gebraucht. Üüüüberhaupt nicht schlimm, wie mir der Zahnarzt versicherte. Keinerlei Schmerzen oder Nachwirkungen. Ein Zuckerschlecken!
Mein Plan sah vor, alleine zum Zahnarzt zu gehen. Denkste!
"Großer, die Mama muss zum Zahnarzt. Du spielst in der Zeit, wo ich weg bin, hier zu Hause schön mit dem Papa und deinem Bruder, ja?"
"Nein, Mama. Ich komm' mit. Ich warte dann im Wartezimmer auf dich."
Und so war es auch. Der Große traut seinem Papa nicht recht über den Weg und wird morgens schon nervös, wenn nicht ich, sondern er ihn weckt. Also zu viert ab zum Zahnarzt, denn der Kleine muss natürlich auch mit. 
Ich will hier niemandem Angst machen. Aber es war ein Alptraum.
Erst näherte sich der ältere Herr (trug doktorhaft wirkende, türkisgrüne OP-Hose wie im Krankenhaus. Dazu feingeripptes, weißes Unterhemd. Im D e z e m b e r!) und guckte noch mal nach. Quasi zur Sicherheit. Nicht, dass er aus Versehen was falsch macht da drinnen.
"Ja, da werden wir jetzt gleich mal einspritzen!", verkündete er fröhlich und jagte mir sogleich die Spritze in den Mund. Ich bin nach zwei Entbindungen nun wirklich nicht schmerzempfindlich. Aber das tat dann doch weh. 
Dann wurde alles taub. Sogar meine Zunge. Sie lag schwer in meinem Mund und wollte auch beim Sprechen nicht behilflich sein. Die Folge: ich lallte. Als wäre ich besoffen. 
Da hätte ich lieber den Vollrausch gehabt, als diese Behandlung.
Dann kam der gefürchtete Bohrer zum Einsatz. Es gab genau eine Stelle in meinem Mund, die nicht komplett taub war. 
Dort war das Loch. 
Rückblickend finde ich es toll von mir, dass ich nicht wild um mich geschlagen habe, sondern - vor Schock, so meine ich - starr liegen geblieben bin. Abgekämpft, mutlos und desillusioniert stakste ich nach einer endlos scheinenden halben Stunde zu meiner liebenden Familie zurück.
"Mama! Da bist du ja endlich! Ich habe dich schon sehr vermisst!", rief der Große und sprang mir auf den Arm. Auch der Kleine - mit seinen Zärtlichkeiten meist eher sparsam - kam auf mich zugewackelt, um umarmt zu werden. Oh, das tat gut! Diese Wärme! Diese Liebe! Sofort ging es mir besser.
Bis heute morgen. Das Gesicht ist geschwollen und blau. Essen würde zwar gehen, empfiehlt sich aufgrund mangelnden Appetits jedoch nicht wirklich. 
Ich werde nun wieder auf die Couch zurück kriechen. Sie an mich drücken, froh sein, dass ich sie habe. Dass wir es im Vergleich zu dem Schlimmen, das in der Welt passiert, unendlich gut haben. Mein Schmerz wird in ein paar Tagen vorbei und sogar vergessen sein. Aber es gibt andere Arten von Schmerz, die nie vergehen. 
Ich hoffe wirklich, dass ich nie Bekanntschaft mit ihnen mache.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

The winner takes it all

Da  bekomme ich ein einziges Mal Post, auf die ich mich schon gefreut habe - und dann bin ich nicht zu Hause. Jeden Tag der Woche bin ich zu Hause, wenn unsere Postfrau winkend vorbei fährt und nichts für uns hat. Und heute, wo ich für mein (selbstredend äußerst geduldiges) Warten belohnt werde, bin ich gar nicht daheim. Aber macht nichts, wir haben einen großen Briefkasten :)

Wovon ich rede, wollt ihr wissen? Ich habe bei einem Gewinnspiel mitgemacht, bei der lieben Frau busybee. Auf ihrem wunderbaren Blog schreibt sie von ihrem Alltag als Mutter von Pippi und Frau vom Popstar. 
Jedenfalls habe ich gewonnen! Und heute war mein Gewinn eben in der Post. Ich zeige ihn euch mal kurz, ja?

Ein HappyMaker Anhänger und eine liebe Karte

Wie ihr euch vorstellen könnt, habe ich mich sehr gefreut!


Und nun verbringe ich den extrem kalten Abend mit den Kindern auf der Couch. Der Große ist vom Schlittenfahren im Kindergarten schon ein bisschen müde. Nur der Kleine fetzt mit ungebrochener Energie durch die Gegend. Frage mich doch ernsthaft, wo er die hernimmt, so wenig, wie er schläft. Diese Fähigkeit hätte ich auch gerne, aber ich bin immer nur müüüde. Na ja. Irgendwann muss das mit den Nächten bei uns ja mal dauerhaft besser laufen! Alles, was ich brauche, ist noch ein unendliches bisschen Geduld ;)


Samstag, 8. Dezember 2012

Samstagabendgedanken

Manchmal, wenn ich tatsächlich mal einen Moment Ruhe habe, staune ich darüber, wo mich mein Leben hingeführt hat. 
Heute war der Große überraschend anhänglich. Auf dem Weihnachtsmarkt wich er mir nicht von der Seite, wollte immer an der Hand bleiben. Wieder daheim wollte er dann auf meinem Schoß sitzen und schmiegte sich an mich. 
"Mama?", sagte er mit fragendem Unterton. 
"Ja, mein Herz?"
"Du bist mein liebster Freund!"
"Oh, das freut mich. Du bist auch mein liebster Freund."
"Wir bleiben immer zusammen, gell? Bis wir alt sind."
"Na sicher machen wir das. So lange du willst."
Das gefiel ihm. Eine Weile überlegte er, was er alles machen könnte, wenn er erst älter wäre (Auto fahren, viel TV schauen, die Kommode erreichen, auf welchem der Adventskalender steht und alle Türchen auf einmal öffnen), dann wurde er wieder ernst. 
"Mama!", sagte er. "Ich hab dich am liebsten auf der Welt!"
"Ich dich auch, Herzchen. Dich und deinen Bruder und deinen Papa."
Mit dieser Antwort war er zufrieden. Er holte sich ein Auto, setzte sich dann wieder neben mich und fuhr mit dem Auto meinen Arm rauf und runter. Und dachte zurück an all die Jahre, die ich ohne Kinder war. 
Was für eine vollkommen andere Gefühlswelt! Da gab es lange Zeit nur mich, um die ich mir Gedanken machen musste. Freunde natürlich und Familie, klar. Aber ich hatte für mich allein die Verantwortung. 
Irgendwann kam dann der Papa der Kids dazu. Ich dachte, ich könne nie einen Menschen mehr lieben als ihn. 
Wie habe ich mich getäuscht. 
Natürlich ist es eine andere Art der Liebe. Eine andere Form. In meinem Leben komme nun nicht mehr ich an erster Stelle, sondern die Jungs. Das wird sich in ein paar Jahren, wenn sie ihre eigenen Wege gehen oder selber Familien gründen, wieder ändern. Die Prioritäten werden sich verschieben. Erst werden sie stundenweise verschwinden, nachmittags zum Spielen zu ihren Freunden. Dann vielleicht für Tage oder Wochen. Oder sogar ausziehen, in eine andere Stadt oder sogar ein anderes Land. Wer weiß, wohin ihr Weg sie führen wird. Aber trotzdem werde ich nie aufhören, mich um sie zu sorgen. 
Und so genieße ich den flüchtigen Moment in der Gegenwart. Und freue mich auf all die Dinge, die noch kommen. 

Freitag, 7. Dezember 2012

Die Weihnachts-Allianz

Rückblick: Es ist September. Die Oma meines Mannes, die Mutter meiner Schwiegermutter, wird langsam unruhig. Sie blättert die Prospekte durch, die der Supermarkt verteilen lässt. 
"Die Butter ist wieder im Angebot!", freut sie sich. "Die kaufe ich und friere sie ein. Die brauche ich bald fürs Plätzchenbacken!"
Wir anderen tauschen besorgte Blicke. Die Oma beginnt jedes Jahr früher mit dem Plätzchenbacken. Ihrer Tochter und mir stinkt das. Darum heißt es jedes Jahr bei uns: Team Oma gegen Team Lipstick. Meine Schwiegermutter und ich bilden die Weihnachts-Allianz, um gegen die Oma anzukommen. 
Wir verlieren jedes Jahr. 
Egal, wie oft wir uns treffen, um Plätzchen zu backen oder mit den Kindern Weihnachtliches zu basteln - die Oma ist uns stets einen Schritt voraus.
Basteln wir Strohsterne, hat sie bereits aufwendige aus Perlen gefertigt. 
Dekorieren wir den Garten mit Tannenzweigen, stellt sie sich einen ganzen, leuchtend-schillernden Baum vor die Haustür.
Backen wir einen Stollen, bäckt sie zwei.   
Es ist jedes Jahr das gleiche.

Ich ärgere mich heute noch über die Sache mit den Rumkugeln.
Für die hatte ich nämlich ein wirklich gutes Rezept. Um meinen lieben Schwiegervater zu erfreuen, der diese Schleckerei sehr mag, machte ich ihm welche. 
Und ließ die Oma probieren.
Sie war recht angetan. Unauffällig erkundigte sie sich nach dem Rezept, welches ich ihr gutgläubig gab.
Seitdem macht sie jedes Jahr die Rumkugeln. 
Und erzählt, das Rezept habe sie sich selbst überlegt. 

Nun zeige ich euch noch das Nikolaussäckchen, welches der Große im Kindergarten abgestaubt hat. An sich war es recht nett, mit dem Nikolaus, hat er mir mittags, als ich ihn abgeholt habe, erzählt. Aber ein bisschen gerügt hat er doch, weil der Große noch nicht immer alles wieder aufräumt. Na, das darf er ruhig. Also rügen, meine ich. Vielleicht klappt das mit dem Aufräumen daheim dann auch besser ;)



Samstag, 1. Dezember 2012

Advent, Advent...

Heute haben wir einen Ausflug gemacht! Wir waren mit meinen Schwiegereltern auf einem Weihnachtsmarkt. 
Wenn man mit Eltern - seien es nun die eigenen oder die angeheirateten - auf derlei Veranstaltungen geht, fühlt man sich selbst schnell wieder als Kind. Woran das liegt? 
"Mia, möchtest du etwas essen?"
"Mia, magst du einen Kinderpunsch?"
"Mia, guck mal da hinten, da gibt es Sterne aus Perlen, die gefallen dir doch so gut!"
Und soll ich euch was sagen?
Ich habe diese Betüdelei richtig genossen. Nach all den Wochen mit Krankenhausaufenthalten, Arztbesuchen und durchwachten Nächten genoss ich  es, nun einmal selbst betüdelt zu werden.
Natürlich hat der Ausflug jedem gut gefallen. 
Meiner Schwiegermutter, da sie ein paar hübsche Strohengel gefunden hat. 
Meinem Schwiegervater, da es Glühwein und Bratwürste gab.
Meinem Mann, weil die Kinder brav waren.
Dem Großen, weil er zweimal Karussell fahren durfte. 
Dem Kleinen, weil er von allen Leckereien probieren durfte. 
Und mir?
Mir gefiel es aus so vielen Gründen. Weil das Wetter gut war. Weil wir alle beisammen waren, relativ gesund und gut gelaunt. Ich konnte mich gar nicht entscheiden, was mir am besten gefallen hat. 
Nun sind die Kinder müde und abgekämpft im Bett. Auch für sie war es ein langer Tag. Auf dem Rückweg schliefen die Kids im Auto ein, die Köpfe aneinander gelehnt. Vielleicht hat mir das am besten gefallen. Dieses seltene Bild der vollkommenen Harmonie. 

Apropos Bilder. Da ihr euch so über meine Bilder gefreut habt, zeige ich euch noch schnell unseren Adventskranz, bei dem wir morgen die erste Kerze entzünden werden. 

Einen schönen ersten Advent euch allen!