Donnerstag, 30. August 2012

How I Met Your Father - Part V

Kinder, nach der Enttäuschung mit Mirko stand mein Entschluss fest: ich bleibe erst mal single!
Und ich hielt mich daran. Fast ein Jahr lang. 
In diesem Jahr habe ich mich sehr verändert. Ich ging von der Schule ab, suchte mir einen Job. Entdeckte dann, dass Schule gar nicht so übel gewesen war und kehrte über Umwege dorthin zurück.
Auch äußerlich durchlebte ich einen Wandel. Ich hatte immer langes, glattes Haar gehabt. Nun ging ich zum Friseur, ließ die Hälfte abschneiden und mir eine Dauerwelle machen. Ich nahm ab, machte mehr Sport. Erfolge auf der Schule gaben mir neues Selbstbewusstsein. Das Lied "Friends" von Aura Dione kam einige Jahre zu spät, denn es passte genau auf meine Situation. 
"If I never fall in love again - at least I got my friends".

Ich hielt mich an meine Freunde. Wir gingen zusammen shoppen, Billard spielen, am See baden. Und auch abends in die Disco. 
Und da traf ich Mirko wieder.

Ich gebe es zu: ich war wie paralysiert. Einen Moment sahen wir uns nur an, dann ging ich fort. Äußerlich ließ ich mir nichts anmerken, doch innerlich war ich aufgewühlt. 
Meine Freundin konnte das nicht verstehen. "Es ist doch schon so lange mit ihm vorbei!", sagte sie.
Ja, das war es. Aber so fühlte es sich nicht an.
Irgendwann suchte er mich. Fand mich in der Menge, am Rand der Tanzfläche. Wir zündeten uns Zigaretten an. Auch er hatte sich also in diesem Jahr verändert, er hatte vorher nicht geraucht. 
"Weißt du noch, wer ich bin?", fragte er schließlich, nachdem wir uns eine Weile schweigend angestarrt hatten. 
Ich nickte. 
"Ich habe schon noch Erinnerungen an dich", antwortete ich.
"Und was sind das für Erinnerungen?", fragte er.
"Schlechte", antwortete ich. 
Er lächelte, aber es war ein trauriges Lächeln. Seine Augen - eine Mischung aus grün und braun, ich sehe es heute noch vor mir - wandten sich langsam ab. Er ging wortlos davon. 
Ich dachte ein paar Minuten über diese Begegnung nach. Dann ging ich ihn suchen. 
"Ich habe aber auch gute", sagte ich, als ich ihn endlich gefunden hatte. 
Er lächelte. Diesmal richtig. Er zog mich in seinen Arm.
Und es war, als wären wir nie getrennt gewesen. 

Wir waren ein sehr verliebtes Paar. Endlich war alles so, wie es hatte sein sollen. Es fühlte sich richtig an. Ich lernte seine Familie kennen und er meine. Wir telefonierten wieder so viel wie bei unserem ersten Versuch. Und wenn ich ehrlich zu mir war, hatte ich darauf gewartet. Dass wir uns wieder begegnen würden, eine zweite Chance bekämen. 

Warum es trotzdem nicht gehalten hat, fragt ihr euch? Nun, es gibt Paare, die bleiben für die Ewigkeit zusammen und es gibt Paare, bei denen ist es nur eine gewisse Zeit. Bei uns war das so. Wir lebten uns auseinander. Es gab keinen großen Knall, sondern nur einen stillen Abschied. Trotzdem bereue ich es nicht. Denn ich weiß, dass ich es mich immer gefragt hätte. Ob es nicht doch geklappt hätte mit uns. So habe ich es wenigstens versucht. 

Ihm geht es übrigens gut, kann ich euch sagen. Er ist auch verheiratet und hat einen kleinen Sohn - ein bisschen jünger als du, Großer. So hat doch noch jeder von uns sein Glück gefunden.

Mittwoch, 29. August 2012

Frühstück ist fertig!

Ich stelle mir meine Kinder gerne vor wie in der Filmreihe "Kuck' mal wer da spricht". Sie leben in ihrer kleinen, aufregenden Welt und oft habe ich den Eindruck, dass sie auf ihre ganz eigene Weise miteinander kommunizieren - und auch mit uns als Eltern. Der Große formuliert seine Wünsche natürlich schon, der Kleine deutet mit dem ausgestreckten Zeigefinger und gibt zustimmende oder ablehnende "Chrm"-laute von sich. Zweimal chrm heißt ja, einmal nein.

Ich trage den Kleinen also von oben nach unten Richtung Küche. Er hat brav die Nacht durchgeschlafen, wie es andere Kinder bereits seit einem Jahr tun.
"Möchtest du schon was essen, Kleiner?", frage ich ihn. 
"Chrm chrm".
Klar möchte ich was essen. 
"Erst wecken wir noch den Großen auf, ja?"
"Chrm."
NEIN! Da habe ich jetzt wirklich keinen Bock mehr zu.
"Aber wieso denn nicht? Komm, da gehen wir jetzt schnell in sein Kinderzimmer...ach Kleiner. Wieso weinst du denn jetzt!?"
"Du würdest auch weinen, wenn du schon so einen Hunger hättest. Und ich war schon so nah dran!!"
Also schmiere ich dem Kleinen sein Brot, setze ihn an den Tisch und husche nach oben, um den Großen in Rekordzeit aus dem Bett zu holen. Zusammen kommen wir schließlich wieder unten an. Zufrieden an einem Brotbrocken nuckelnd sitzt der Kleine zurück gelehnt in seinem Hochstuhl. Der Teller liegt auf dem Boden, zusammen mit dem Rest vom Brot. Genüsslich greift er sich mit der freien Hand in die Haare und verschmiert darin den Streichkäse, der eigentlich auf dem Brot war. Belehrend sieht er mich an. 
"Tja, wärste mal lieber hier geblieben, Mama. Da ist schnell was passiert."
Ich räume die Sauerei also auf, schmiere auch dem Großen sein Brot und setze mich dann mit den Kids an den Tisch. Mit dem ausgestreckten Zeigefinger deutet der Kleine auf seine Flasche. Also trinken wir erst mal einen ausgiebigen Schluck und essen danach unser Brot auf. 
"Ist das heute wieder ein Waldmeisterbrot?", erkundigt der Große sich interessiert und dreht seine Scheibe begutachtend in der Hand hin und her. 
"Es heißt Weltmeisterbrot", erwidere ich. 
"Ich mag lieber ein Waldmeisterbrot."
Wer auch immer ihm einmal von der Waldmeisterbrause gegeben hat, ich könnte ihn erschlagen. 
"Ja, dann stell' dir doch einfach vor, es wäre ein Waldmeisterbrot."
Gott sei Dank hat der Große enorm viel Fantasie. Denn auf die Schnelle hätte ich nicht gewusst, wo ich ein Waldmeisterbrot herbekomme!



Dienstag, 28. August 2012

Zwischenmeldung

Mir geht es bestens. Ja, wirklich! es ist, als wäre endlich der Knoten geplatzt: der Kleine schläft durch. Seit einer Woche. So mehr oder weniger, letzte Nacht ist er gar nicht wach geworden. Davor war er immer so halbwach, hat uns aber nicht gebraucht. Ich fühle mich wie ein junger Baum, der nach einem langen Winter seine ersten Blätter in den Frühlingswind streckt. Endlich schlafen!!!

Nun ist sein Geburtstag auch vorbei und mein Baby ist nun ein Kleinkind. Es war eine schöne, sonnige Feier, zu der endlich mal niemand sein eigenes Essen mitgebracht hat. Wir haben abends gegrillt, dazu gab es diverse Salatvariationen. Nachmittags Kaffee und Kuchen. Jeder war zufrieden und so war ich es auch. Ich fand es nur ein bisschen schade, dass ich den ganzen Tag mit Vorbereitungen beschäftigt war und während der Feier hin und her lief, um sicher zu stellen, dass jeder Gast mit allem ausgestattet war, das er brauchte. So hatte ich wenig Zeit, mich um den kleinen Jubilar zu kümmern. Aber das haben wir dann abends nachgeholt. Während mein Mann den Großen ins Bett brachte, lagen der Kleine und ich zusammen auf dem Boden und spielten mit seinen Geschenken. 

Und nun kommt er mir schon so groß vor. 
Er möchte immer alleine essen. Zwar noch nicht mit Besteck, aber er versucht es schon. Alles andere wird mit der ganzen Hand in den Mund gestopft.
Er schlabbert Wasser aus einem normalen Plastikbecher. 
Er geht an einer Hand durchs ganze Haus. 
Er hat seine zwei ersten, tapsigen, freien Schrittchen zu seinem großen Bruder hin gemacht. 

Mit dem Großen war ich gestern das erste Mal beim Friseur, sonst habe ich ihm die Haare immer selbst geschnitten. Ich habe nicht nur das Gefühl, dass mir die Zeit wie Sand durch die Finger rinnt, ich weiß es. Es geht alles so schnell.
Nun räume ich noch ein bisschen auf. In den letzten, ruhigen Minuten, ehe die Kids wach werden und hier wieder der übliche Trubel herrscht. Denke ein bisschen vor mich hin und träume vielleicht doch ein bisschen von einem dritten Kind.

Donnerstag, 23. August 2012

Mein dritter Award

Es ist wieder passiert! Ich habe einen Award bekommen. Der dritte mittlerweile. Ich habe mich sehr gefreut!

Ihr könnt ihn euch hier *klick* ansehen. 
Einen herzlichen Dank hierfür an die liebe Joaquina D. Sovereigns*klick*!

***

Leider bleibt heute nicht die Zeit für mehr. Ich muss huschhusch die Kinder ins Bett bringen, danach huschhusch den Haushalt fertig machen und im Anschluss daran huschhusch ins Bett, ehe das erste Kind sich bereits wieder meldet. Na ja, ich fange mal mit den beiden Nörglern an und hoffe einfach das beste ;)

Mittwoch, 22. August 2012

Warum ich ein klein bisschen neidisch auf Dornröschen bin


Ich lese den Kindern oft Märchen vor. Pinocchio, Schneewittchen, Cinderella. Die Bremer Stadtmusikanten, Alice im Wunderland, Alladin. Und natürlich auch Dornröschen. Jeder kennt die Geschichte des entzückenden, jungen Mädchens, das hundert Jahre schlafen sollte. 
Ich würde wahnsinnig gerne mit ihr tauschen. 

Schlafentzug ist eine anerkannte Foltermethode. Mittlerweile merke ich die Nebenwirkungen nach einem Jahr mit circa dreieinhalb Stunden Schlaf pro Nacht schon recht deutlich: ständig bin ich gereizt und ständig vertippe ich mich, weil ich mich gar nicht mehr konzentrieren kann.

Was tut man nicht alles für die Kinder.

Der Kleine bekommt oben gerade vier Zähne gleichzeitig. In einem Wachstumsschub steckt er auch. Und heiß ist es obendrein. Das alles sind mögliche Erklärungen für sein gestriges, dreistündiges, mehrstimmiges Schreiorchester, welches darin endete, dass ich mit dem Kind auf dem Arm durchs Haus lief, neurotisch vor mich hin summte, während ich ihm über den Rücken strich und darauf wartete, dass der Schlaf ihn doch noch übermannte. 
Schlafentzug macht aber vor allem eines: er nervt. 

Heute mittag schlief der nörgelige Wutknubbel dann den Schlaf der Gerechten.  Der Große Gott sei Dank auch. Ich räumte auf, hängte Wäsche auf und legte mich selbst noch ein bisschen hin. Das hat meine Laune schon beträchtlich gehoben. Außerdem ist es nun schon 15:20 Uhr und gegen 17 Uhr trudelt gemütlich der Gatte ein. So lange ist das nicht mehr und dann habe ich hier einen Erwachsenen mehr, dem ich mein nächtliches Leid klagen kann. Denn der Gatte und der Große haben natürlich alles verschlafen. 

In der Zeit, bis ich mir etwas einfallen lasse, das wir zu Abend essen, werde ich Musik hören. Die Kids spielen gerade Rücken an Rücken auf dem Boden und haben noch nicht gemerkt, dass sie sich seit fünf Minuten nicht geärgert haben. Aber sie mögen beide gerne Musik, also lässt sich das herrlich verbinden. 
Ach ja. Jetzt fällt es mir wieder ein. Ich wollte das Kinderzimmer vom Kleinen umstellen. Am Ende steht sein Bett auf einer Wasserader und daran liegt seine Nicht-Schlaferei. An sich glaube ich an so etwas nicht, bin aber mittlerweile gewillt, alles zu tun, sei der Strohhalm auch noch so klein. An irgend etwas muss ich mich klammern. 
Na ja. Dann nehmen wir die Musik eben mit. Verrücken ein paar Möbel und hoffen, dass die Angst vor der nächsten Angst nicht berechtigt ist. 


Sonntag, 19. August 2012

Tücken der Technik?

Vor drei Tagen lagen mein Mann und ich abends im Bett. Wir unterhielten uns noch ein bisschen, als das Babyfon anschlug. Mein Mann sprang auf, während ich mit gerunzelten Augenbrauen dem Weinen zuhörte. Es kam mir fremd vor, unvertraut.
Das Weinen aus dem Babyfon hielt an, während mein Mann langsam zurück ins Zimmer kam.
"Was für ein Kind weint da?", fragte er mich. "Unsere beiden sind es nicht."
Tatsache. In den beiden Kinderzimmern herrschte Stille. Ich schaltete das Babyfon aus und wieder ein. Das Weinen war nicht mehr zu hören.
"So etwas passiert öfters mal", beruhigte ich meinen Mann. "Wenn jemand in der Nähe auch ein Babyfon hat, können die sich gegenseitig empfangen. Wie Walkie-Talkies." Er war mit der Erklärung zufrieden und bald eingeschlafen. 
Ich nicht. 
Denn in unserer Nachbarschaft gibt es keine andere Familie mit Babyfon. Unsere Kinder sind mit Abstand die jüngsten.

Eben war es wieder soweit. Natürlich war ich alleine und mein Mann mit Freunden unterwegs. Die angenehm abendliche Stille wurde durch Kinderweinen aus dem Babyfon unterbrochen. Ich sprintete ohne lange zu überlegen nach oben. Auf den letzten Stufen wurde ich immer langsamer. Denn aus den Zimmern der Jungs kam nur Stille. 
Ich ging zurück nach unten zum Babyfon. Es schwieg mittlerweile. Nichts war mehr zu hören. Doch mir fiel etwas auf: man hörte zwar stets ein Kind weinen. Und irgendwann hörte dieses Weinen plötzlich auf.
Aber man hörte nie, wodurch. Nie einen Erwachsenen, der das Kind beruhigte. Nichts. 

Natürlich gibt es bestimmt eine rationale Erklärung - es ist Ferienzeit, vielleicht ist jemand mit seinem Baby hier in der Nachbarschaft zu Besuch. Und hat eben sein Babyfon dabei. Das würde auch erklären, wieso wir dieses Weinen jetzt erst hören, obwohl wir bereits mehr als ein halbes Jahr hier wohnen. 
Ich mache auch oft als erstes das Babyfon aus, wenn ich das Zimmer mit meinem weinenden Kleinen betrete. Wenn wir Gäste haben und ich das Empfängerteil nicht bei mir habe, will ich nicht, dass mir jeder zuhört, wie ich mein Kind beruhige. Erklärung gefunden. 
Trotzdem finde ich das irgendwie unheimlich. Ihr auch?
Und vor allem: wenn wir sie hören können...
Hören sie uns dann auch?  

Freitag, 17. August 2012

Wenn die Postfrau zweimal klingelt...

Nicht, dass das bei uns heute nötig gewesen wäre. Ich stand bereits unauffällig im Vorgarten, als die Post in unserer Straße verteilt wurde. Denn ich wartete auf ein Päckchen!

Ich hatte an einem Gewinnspiel auf Jasmins Blog (*klick*) teilgenommen und gewonnen! Nun wartete ich gespannt auf das Beautypaket. Und heute traf es ein. 

Der Inhalt meines Päckchens
Im Päckchen befanden sich 

* zwei Lippenstifte
* zwei Nagellacke
* ein Parfum
* ein Lidschatten und
* zwei Schleckereien

Mit dazu noch ein lieber Zettel von Jasmin.

Wir packten also aus. Der Große suchte den dunkleren der beiden Lacke aus (090 "Karl Says Trés Chic"), mit dem ich meine Fingernägel verschönern durfte. Als Zugabe von mir gab's auf den kleinen Finger ein Schleifchen. Die Schleckereien teilten wir gerecht unter uns dreien auf, sodass für den Papa nichts mehr übrig blieb ;)

Der aufgetragene Lack

Mein Fazit: Gewinnen macht Spaß ;) ich habe mich sehr über den Inhalt des Päckchens gefreut und möchte mich an dieser Stelle noch einmal recht herzlich bei Jasmin bedanken!

Donnerstag, 16. August 2012

How I Met Your Father - Part IV

Kinder, nachdem die Sache zwischen Tim und mir endgültig in die Brüche gegangen war, wollte ich erst einmal alleine bleiben. Ich hatte genug von Herzschmerz und Tragik und beschloss ganz nüchtern, mich erst einmal auf die Schule zu konzentrieren.
Es blieb nicht lange bei diesem Vorsatz. 

Selber Ort, selbe Zeit. Selbe Disco, mitten in der Nacht. Nur zwei Tische von dem Platz entfernt, an dem ich früher mit Tim herum gehangen hatte (der sich schon lange nicht mehr hatte blicken lassen), lernte ich Mirko kennen. 
Es war wie ein Knall: aus Zufall setzte er sich zu uns, wir kamen ins Gespräch und stellten fest, das wir am gleichen Tag geboren waren - er nur exakt drei Jahre vor mir. Dementsprechend hatten wir viele Gemeinsamkeiten und beendeten bereits nach zehn Minuten die Sätze des jeweils anderen. Er schien aufrichtig an meiner Person interessiert und fragte mir Löcher in den Bauch. Nach Tim, mit dem ich immer nur über seine Probleme geredet hatte, war mir das völlig neu. Und ich genoss es. 
Wir tauschten Handynummern. Und er rief gleich am nächsten Tag an. Von da an meldete er sich jeden Tag und wir telefonierten um die zwei Stunden. Wenn er es einmal nicht schaffte, schrieb er eine SMS. Damit ich mir keine Sorgen machte. 
Ich war begeistert! Er war das genaue Gegenteil von Tim mit seiner wochenlangen Funkstille, in die man dann die Trennung hinein interpretieren hatte müssen.
Wir trafen uns schließlich in einem Park zu unserem ersten Date. Wir saßen in der Sonne, redeten und lachten. Es war ein schöner Tag. Alle, die uns beide kannten, sagten, er sei sehr begeistert von mir und würde mich vom Fleck weg heiraten.
Doch nach dem Date meldete er sich plötzlich nicht mehr.

Natürlich fühlte ich mich sofort in der Zeit zurück versetzt. Das nicht-melden kannte ich von Tim ja zur Genüge. Doch ich verstand es nicht. SMS an Mirko blieben unbeantwortet. Anrufen wollte ich nicht, ich wollte nicht den Eindruck erwecken, ihm hinterher zu laufen. 
Nach einer Woche traf ich ihn in der Disco wieder. Erst sah er an mir vorbei, als würde er mich nicht kennen. Dann ging er direkt an mir vorbei, ohne etwas zu sagen. Doch mit steigendem Alkoholpegel stieg auch mein Mut. Ich konfrontierte ihn schließlich mit meinem Unverständnis. 
Ja, das sei alles sehr dumm gelaufen, sagte er. Auch jetzt sah er mich nicht an. Er konnte mir nicht in die Augen sehen. Nun begriff ich, wieso er mir vorher aus dem Weg gegangen war, mich gemieden hatte: er hatte ein schlechtes Gewissen. 
Er habe seine Ex wieder getroffen, erzählte er der Wand hinter mir, während mein Blick immer leerer wurde. Ich sei für ihn sehr wichtig, aber mit ihr habe er eine gemeinsame Vergangenheit. Da seien einfach mehr Gefühle da. Die Gefühle für mich kämen dagegen nicht an. 
Ich ließ ihn wortlos stehen und ging weg. Dass ich nun schon wieder wegen einer anderen Frau abserviert worden war, traf mich hart. Von nun an hatte ich bei jeder künftigen Beziehung Angst, nicht genug zu sein. 

Was aus Mirko geworden ist, wollt ihr wissen? Nun, ihr werdet es bald erfahren. Denn ich traf ihn wieder...

Mittwoch, 15. August 2012

Tagesrückblick

Als wir heute morgen überlegten, was wir zu Mittag kochen könnten, fiel dem Großen auf, dass es schon lange keine Spaghetti mehr gab. Also machten wir Spaghetti mit Hackbällchen. 
Genießerisch sitzen die Kids am Tisch. Der Große ist voll des Lobs. "Die sind super, die Hackbällchen!", lobt er das Essen. Der Kleine sagt nichts, mampft aber sehr begeistert. Fast wäre die Portion, die ich uns gemacht habe, zu klein. Aber dann werden doch noch alle satt. 

Nachmittags gehen wir wandern. Einfach so, ein bisschen die Landschaft genießen. Das kommt weniger gut an. Der Kleine nölt im Wagen und will raus, der Große nölt im Laufen und will in den Wagen hinein. Und so kehren wir nach kurzer Wanderzeit eben in einer Gaststätte mit Biergarten und Spielplatz ein. Da haben dann wenigstens alle ihren Spaß. 

Gegen Abend beschließen wir, den Tag im Garten ausklingen zu lassen. Die Kids spielen im Sand. Ich setze mich einen Moment hin, ehe ich wieder flitzen muss, weil der eine dem anderen die Schaufel stibitzt hat. Und ich stelle fest, ich bin zufrieden. Sicher ist es kein außergewöhnliches Leben, das ich führe. Und für viele ist es bestimmt nichts besonderes. Aber ich würde es nicht anders machen. Später werde ich auf diese wenigen, kleinen Jahre, in denen ich die Kids ganz für mich habe, zurück blicken, während ich die unzähligen Fotos durchblättere. Für mich ist dieses Leben besonders. Jedes Leben ist besonders, denn es wird besonders, indem wir etwas daraus machen. 

Ich werde jetzt bald die Kinder ins Bett bringen. Warten, bis sie fest eingeschlafen sind. Mir dann ein gutes Buch suchen. Und wieder nach draußen in den Garten gehen, in den noch warmen Sonnenschein. 
Und einfach weiter glücklich sein. 

Dienstag, 14. August 2012

All over the world

Gestern haben wir zu viert einen Tagesausflug in die Großstadt gemacht. Wir waren im Möbelhaus und haben uns für den Garten eine Hollywoodschaukel gekauft. Danach noch im Einkaufszentrum, wo wir etwas aßen und Mitbringsel kauften. Und da sah ich sie, meine Artgenossinnen: Lipstickmums in allen Variationen. 

Da ist die türkische Großfamilienmama, die mit stoischer Ruhe hinter ihren tobenden fünf Söhnen hergeht. Da ist die junge Mutter eines Neugeborenen, die es auf und ab schuckelt, während sie mit der anderen Hand und müdem Gesichtsausdruck an einem Kaffeebecher nippt. Da ist die stylische Mum, die mit forschen, energischen Schritten den Sportbuggy vor sich her schiebt. In ihrer kunstvollen Hochsteckfrisur hat sie eine Sonnebrille - die gleiche, die ihr etwa zweijähriger Sohn im Buggy auch trägt. Und mittendrin eure Lipstickmum, normal gekleidet, ohne Sonnenbrille oder Kaffeebecher. Ich schiebe den Kleinen im Klappbuggy durch die Ladenstraßen, während der Große sich am Wagen festhält und aufgeregt auf die verschiedenen Geschäfte zeigt. 
Früher ist mir das nie richtig aufgefallen, wie viele Mütter mit ihren Kindern unterwegs sind. Jetzt, wo ich selbst immer die Kinder dabei habe, nehme ich die vielen anderen Mütter erst richtig zur Kenntnis. Eine Lipstickmum zeichnet sich nicht unbedingt durch perfektes Make Up, perfekte Figur oder perfekte Fingernägel aus. Eher durch ihre perfekte Organisation. Ich sehe zu der Großfamilienmama, die ihre tobende Meute beruhigt, indem sie eine Tüte mit Obst kauft. Plötzlich werden die vorher lärmenden Jungs ruhig und setzen sich auf eine Bank. Andächtig sehen sie ihrer Mutter zu, wie diese eine Orange schält und die Stücke dann reihum verteilt. Als sie das ganze Obst verteilt hat, lehnt sie sich einen friedlichen Moment lang zurück - bis der erste aufgegessen hat und der Trubel von vorne beginnt. 
Auch ich habe an alles gedacht. Ich habe für die Kinder Getränke, Brötchen, Kekse, Wechselkleidung und Spielzeug dabei. Aber ausnahmsweise ist das bei uns gar nicht nötig. Die Kids sind so mit Gucken beschäftigt, dass sie sämtliches Nörgeln oder Quengeln glatt vergessen. Heute dagegen im gewohnten Terrain ist davon nichts mehr zu merken: wie üblich wird um die beliebtesten Spielzeuge gerangelt. 
Aber trotzdem war es schön gestern. Mal sehen, was wir das nächste Mal erleben!



Montag, 13. August 2012

Mein zweiter Award

Heute melde ich mich nur kurz mit einem Link für euch. Ich habe einen Award gewonnen! Und zwar diesen hier *klick*. Es ist der Kinderschuh-Award, der an Blogs weitergegeben wird, die eine Leseranzahl von unter 200 haben. 

Möchtet ihr genauer wissen, wer mir den Award verliehen hat? Hier könnt ihr euch mehr Informationen über die Bloggerin durchlesen *klick*.

Und das ist ihr Blog *klick*. Durchlesen lohnt sich :) 

An dieser Stelle noch einmal ein Dankeschön!

Freitag, 10. August 2012

Family Affair

Jetzt bin ich siebenundzwanzig Jahre alt und finde meine Eltern immer noch komisch. Ich dachte immer, das legt sich nach der Pubertät, aber irgendwie sind sie...trotzdem noch komisch.


Wir wohnen über dreihundert Kilometer voneinander entfernt. So sehen sie uns und ihre Enkel sowieso nur zu Feier- oder Geburtstagen. Manchmal nicht mal das, an meinem Geburtstag waren sie nicht hier. Nun hat der Kleine ja bald seinen ersten Geburtstag. Und ausgemacht war, dass sie ein paar Tage hier Urlaub machen, sich die ländliche Landschaft angucken oder wir durch die Innenstadt spazieren, die sie bisher auch nicht kennen. Wir haben hier ein komplett eingerichtetes Gästezimmer, in dem sie schlafen könnten. Es ist also nicht so, dass sie in einem Zelt im Garten hausen müssten. 
Aber sie wollen einfach nicht kommen. 
Sie waren jetzt so lange nicht zu Hause, kam diesmal als Begründung. Sie waren bei meiner Oma für eine Woche jetzt, haben sich um deren Haus gekümmert und dort etwas geurlaubt. Nun müssen sie dringend heim und sich um die Zimmerpflanzen kümmern. Damit ihnen die nicht eingehen. Kein Wort mehr über die vielen Ziele, die ich ihnen schon heraus gesucht habe. Broschüren, die ich im ganzen Gebiet zusammen getragen habe. Sie möchten einfach nicht bleiben. Nicht mal am Geburtstag vom Kleinen bleiben sie über Nacht, da fahren sie abends lieber die dreihundert Kilometer wieder nach Hause. 

Eine lange Zeit dachte ich, sie wären nur zu mir so. Bis ich mit meiner Schwester über das Thema sprach und feststellte, dass es bei ihr genauso läuft. Meine Eltern igeln sich ein. Sie wollen keinen Besuch und wollen niemanden besuchen. Sie versprechen es zwar immer, aber eigentlich auch nur, damit man sie in Ruhe lässt. Eingelöst werden diese Versprechen nie. 

Natürlich bin ich traurig, wenn ich sie so selten sehe - es sind immerhin meine Eltern, die mich seit meiner Geburt auf meinem Weg begleiten. Aber ich habe sie in den letzten Jahren so oft eingeladen, fast schon bedrängt, damit der Kontakt eng bleibt. Immer habe ich angerufen. Nie kam etwas zurück. Und nun bin ich an dem Punkt angelangt, wo ich sage: dann eben nicht. Sie verpassen es, wie ihre Enkel aufwachsen. Nicht ich. Wenn sie es nicht sehen wollen, kann ich sie nicht dazu zwingen. 
Ich gehe jetzt mal zu meinen Kindern. Drücke sie an mich und schließe einen Moment die Augen. Jeder Augenblick ist vergänglich. Die Zeit vergeht so schnell und keine Sekunde kommt zurück. Ich genieße meine Kinder, solange ich sie noch täglich um mich herum habe. Irgendwann werde ich vielleicht auf all das hier zurück blicken und denken: ach, ich kann mir das gar nicht mehr vorstellen wie das war, als hier immer so viel Trubel herrschte. Irgendwann wird dieses Haus still sein und mein Mann und ich sind nur noch zu zweit. Wer weiß, ob ich mir den Trubel dann nicht zurück wünsche.

Donnerstag, 9. August 2012

How I Met Your Father - Part III

Kinder, heute erzähle ich euch weiter die Geschichte, wie ich euren Vater kennen lernte.

Ich begann, abends mit eurer Tante wegzugehen. Wir schminkten mich etwas älter und so gelang es mir mit fünfzehn, bereits in die Discos für Volljährige zu kommen. 
Hingerissen tranken wir unsere Desperados und lauschten den Schlagern, die wir auswendig mitsingen konnten. Da trat plötzlich ein blonder Mann neben uns und schenkte uns zwei Wunderkerzen, die wir gleich entzündeten. 
Ich behielt den Blonden im Auge; ich hatte ihn schon öfters gesehen, er war anscheinend ebenfalls ein Stammgast. Er erschien stets in Begleitung eines kleinen, dürren und eines großen, muskulösen Freundes. 

Wir kamen mit den drei Kerlen nach diesem Abend öfters ins Gespräch. Und nach ein paar Wochen saßen wir bei ihnen am Tisch. Wir tranken zusammen Wodka, rauchten zusammen unsere Zigaretten (fünf Personen - fünf Raucher) und unterhielten uns schreiend über Gott und die Welt. 
Der Blonde war ein typischer, gutaussehender Aufreißer, der eigentlich so gut wie jedes Wochenende eine andere Frau mit nach Hause nahm.
Der große, muskulöse Mann bändelte bald mit eurer Tante an. Es blieb allerdings eine recht einseitige Anhimmelei, da eure Tante damals schon mit eurem Onkel zusammen war - und es auch heute noch ist. 
Und der kleine dürre Kerl, der mir anfangs nicht mal aufgefallen war, war Tim. 

Mit Tim begann es Schlag auf Schlag. Erst unterhielten wir uns kaum, dann kamen wir ins Gespräch - und hörten nicht mehr damit auf. Wir redeten den ganzen Abend, fünf Stunden lang. Danach schrieben wir uns fleißig SMS und telefonierten. 
Dann, plötzlich - Funkstille. Ich verstand es nicht, doch bald stellte sich heraus, dass er wieder mit seiner Ex zusammen war. Es lief nicht wirklich gut, deshalb trennten sie sich bald wieder. Und natürlich ließ ich es noch einmal darauf ankommen und versuchte es wieder mit Tim.
Es folgten ein paar harmonische Wochen, bis es plötzlich von seiner Seite aus wieder Funkstille gab. Dann die Erklärung: er hatte eine neue Freundin. Ich begann mich zu fragen, wo er immer so schnell die Frauen her bekam, wo wir doch eigentlich recht viel Zeit miteinander verbrachten. Aber so richtig zusammen waren wir eben nie gewesen. 
Umso mehr ärgerte es mich, dass seine neue Freundin furchtbar nett war. Ich verstand mich mit ihr bald besser als er, was ihm nicht passte. Wir gingen zusammen weg, lachten viel. Er saß missmutig alleine am Tisch, während alle anderen beim Tanzen waren.
Die beiden blieben gut drei Monate zusammen. In dieser Zeit hatte ich zwar nach wie vor Gefühle für Tim, doch durch meine Freundschaft zu seiner Freundin und die vielen gescheiterten Versuche waren sie nicht mehr sehr intensiv. Ich konnte gut damit leben, dass es mit uns nichts geworden war. 
Dann trennten die beiden sich. Sie hatte bald einen neuen Freund, während er single blieb. Dann starb jemand aus seiner Verwandtschaft - und wieder war ich es, die ihn tröstete, ihn wieder aufbaute, für ihn da war. 
Da beschlossen wir, es noch ein letztes Mal zu versuchen. 
Es folgte eine recht schöne Zeit. Endlich einmal fühlte ich mich was ihn betraf halbwegs sicher, er entschuldigte sich für sein vergangenes Verhalten mir gegenüber, es lief alles rund. Wir hielten das ganze etwas geheim, worauf vor allem ich bestand. Ich wollte erst abwarten, wie sich alles entwickelt. 
Nun, ich musste nicht lange warten. Seine Ex, die inzwischen meine Freundin geworden war, bot ihm eine zweite Chance an, da es mit ihrem Lover nicht gut gelaufen war. Und er wollte sofort. 

Nun könnte man meinen, nach diesem letzten Paukenschlag wäre es mir richtig schlecht gegangen. Doch Kinder, stattdessen war es so, als wäre ein Schalter umgelegt worden sein. Nach knapp anderthalb Jahren hin und her, auf und ab konnte ich endlich und endgültig sagen: genug. Es soll eben nicht sein mit uns beiden. Und als wäre diese Erkenntnis längst überfällig gewesen, waren die Gefühle mit einem Schlag weg. Statt ihm hinterher zu trauern, blickte ich nach vorne - und freute mich auf das, was kam. 

Was aus ihm geworden ist, wollt ihr wissen? Nun, ich kann es euch nicht sagen. Wir haben schon seit Jahren keinerlei Kontakt mehr. Und wenn ich ehrlich bin, fehlt mir nichts. Ich war damals fünfzehn und wollte die erste große Liebe erleben. Man sagt ja, diese vergisst man nicht und so erinnere ich mich auch heute noch an Tim und könnte euch genau sagen, wie er damals aussah, roch und sprach. Doch jetzt, zwölf Jahre später habe ich euch und mein Leben mit euch und eurem Vater. Wie ich ihn kennen gelernt habe, wollt ihr wissen? Nun, da müsst ihr euch noch ein bisschen gedulden ;)

Mittwoch, 8. August 2012

Ich habe Lust auf...

...Sommer. Also lieber Freund, wo bist du? Warum versteckst du dich die ganze Zeit?
Statt Röcken und Shorts trage ich normale Jeans zu einem T-Shirt mit Strickjacke. Statt Sandalen, FlipFlops oder Ballerinas habe ich geschlossene Schuhe an, in denen ich den vielen Pfützen ausweiche. Der Große versteht das nicht. Er springt in jede, die er finden kann, mit Passion hinein. 
Das Baby sitzt im Wagen und mampft Kekse, die der Große ihm zuschmuggelt.  er trägt eine Mütze gegen den starken Morgenwind. Die Schaukel im Garten ist nass und auf den Spielplatz, auf dem das Wasser steht, trauen wir uns schon gar nicht mehr. Statt ein erfrischendes Eis zu essen, trinken wir Tee gegen beginnende Halsschmerzen. 
Lassen wir uns davon unterkriegen?
Nein!

Wir hören Sommerlieder. Tanzen durchs Wohnzimmer. Das Baby schüttelt die Ärmchen und den Kopf, er quietscht vergnügt. Der Große wackelt mit dem Hintern und summt die Melodie mit. 
Wir liegen auf dem Teppich im Wohnzimmer und beobachten den verregneten Himmel, versuchen, Tropfen zu zählen und unterhalten uns über die Vögel, die pitschepatschenass auf der Stromleitung sitzen. 
Wir malen viele Bilder in hellen, bunten Farben. Der Große mag gelb und rot, dem Kleinen ist die Farbe egal, er will lieber wissen, wie die Wachsmalkreiden schmecken.

Was kann ich gegen das schlechte Wetter machen? Richtig. Nichts. Ich kann es nur hinnehmen und das beste daraus machen.
Ich wollte, dass dieser Sommer, der letzte vor dem Kindergarten, etwas ganz besonderes für den Großen wird. Doch ich sehe ihn an und weiß, dass ihm die Tage trotzdem gefallen. Auch wenn wir vielleicht nicht so viel raus gehen können, wie wir wollten. Sommer oder nicht - er hat eine schöne Zeit. Und das zählt!


Montag, 6. August 2012

Familienbande

Gestern haben wir das erste Mal die Familie meines Mannes zum Grillen eingeladen.
Halt. Korrigiere:
Gestern haben wir das letzte Mal die Familie meines Mannes zum Grillen eingeladen. 

Pünktlich erscheinen die vier geladenen Gäste - Eltern und Großeltern des Gatten. Die Oma bringt sich ihren eigenen, bereits angemachten Blattsalat mit. Und ihre eigenen Cevapcici, weil "die haben noch weg gehört."
Ich sage nichts, ärgere mich nur im Stillen. 
Von meinen Salaten probiert sie erst mal nichts. Den Tortellinisalat sieht sie sich genauer an und probiert ihn schließlich. Nein, er trifft ihren Geschmack nicht. Sie schüttet sich ihre eigene Salatsoße vom Blattsalat drüber, damit's besser schmeckt. 
Ich werde langsam richtig grantig. 
Dann geht's weiter mit zweierlei Sorten Baguette. Vollkorn und Weißes. Haben der Große und ich frühmorgens im damals noch bestehenden Dauerregen extra für die Gäste geholt. 
Das eine Baguette ist versalzen, das andere zu hart. 
Schließlich erbarmt sie sich doch noch und isst ein Stück gewürztes Fleisch. Ob ich das schon so gekauft habe, will sie wissen. Weil das ja nach überhaupt nichts schmeckt!
Ich komme mir vor wie eine Lokomotive. Ich bilde mir ein, jeder am Tisch kann sehen, wie mir der Rauch aus den Ohren schießt. 
Der Opa macht's kaum besser. Er nagt unbegeistert an seinem Fleisch und hält sich dann an den eigenen Salat. Schmeckt halt doch wie zu Hause. Vom Kräuterbutterbaguette zeigt er sich dann recht angetan - sprich: er isst zwei Stück. Der Rest wäre ihm sonst schon zu viel. 
Der Schwiegervater murrt, weil es kein Bier gibt. Ich kontere bissig, dass er wegen einer Rachenentzündung Antibiotikum braucht und sowieso nichts trinken dürfte. Es folgt ein Vortrag über mangelnden Respekt vorm Alter und mein freches Mundwerk. Das ist mir auch schon egal. Eigentlich mag ich den ganzen Haufen unwahrscheinlich gerne, aber manchmal machen sie es einem wirklich nicht leicht. 
Nur die Schwiegermutter verhält sich vorbildlich. Probiert alles, wie die Pesto-Zucchini, die uns beiden sehr gut schmeckt. Hat an nichts etwas auszusetzen. Sondern freut sich einfach am Zusammensein. So, wie ich mir das auch vorgestellt habe. 

Die Großeltern fahren bald wieder. Sie bedanken sich freundlich und ich nicke lächelnd, während ich mich frage, für was sie so dankbar sind. Von meinen Sachen haben sie kaum etwas angerührt und führ ihren eigenen Salat brauchen sie mir erst recht nicht danken.

Ich bin gespannt, was es nächste Woche wird. Da wird der Kleine schon ein Jahr alt und die ganze Bande trifft sich wieder hier. Vielleicht werde ich demonstrativ den Tisch mit den Augen absuchen und zu der Oma sagen: "ach, hast du dir heute gar nichts eigenes mitgebracht!?" Aber das traue ich mich bestimmt wieder nicht. 
Freunde kann man sich aussuchen, Familie nicht. Sie können Segen oder Fluch sein. Meine Verwandtschaft ist lustigerweise oft beides zugleich. Das macht ihnen keiner so schnell nach. 

Samstag, 4. August 2012

100 Mal Lipstickmum

Heute habe ich ein kleines Jubiläum. Hundert Mal habe ich nun hier gepostet seit März und ich muss sagen, die Zeit ist wirklich schnell vergangen. Wie habe ich mich im März noch auf den Sommer gefreut und nun ist er fast schon wieder vorbei, ohne jemals wirklich da gewesen zu sein. Im März dachte ich, bis Sommer schläft der Kleine bestimmt durch. Und ich dachte, es ist noch ein langes halbes Jahr, bis der Große in den Kindergarten geht. Und dass ich diese Zeit besonders genießen will. Nun sind es nur noch sechs Wochen bis zu seinem großen Tag. Wo ist die Zeit nur geblieben? 

Nun habe ich gerade einen Moment Luft und dachte, ich beantworte endlich mal die Fragen, die bei der Awardverleihung hier *klick* gestellt wurden.

Als erstes elf Fakten über mich, die ihr vielleicht noch nicht wisst:

  • Ich habe lange Zeit an den Fingernägeln geknabbert. Erst seit ich siebzehn bin ist das vorbei
  • Ich spreche ein bisschen italienisch. Woher, dazu kommen wir noch bei der "How I Met Your Father"-Serie
  • Ich kann nicht gut malen
  • Mein Lieblingsgetränk ist Wasser
  • Ich würde lieber auf Zucker verzichten als auf Salz
  • Ich bin ein Morgenmuffel
  • Ich liebe Weihnachten. Ich backe jedes Jahr um die zwanzig verschiedene Plätzchensorten, damit ich immer welche zum Verschenken habe
  • Ich habe mir noch nie einen Knochen gebrochen
  • Alles und jeder bekommt einen Namen von mir. Pflanzen, Autos, Gegenstände. Hat es schon einen Namen, bekommt es einen Spitznamen
  • Mein Vater hat studiert und war immer enttäuscht, dass ich und meine Schwester es nicht haben
  • Ich mache jeden Tag ein bisschen Sport auf dem Hometrainer
Nun noch die zugehörigen Fragen:

Lieblingskosmetikmarke? Manhattan Cosmetics
Tag oder Nacht? Tag!
Lieblingsplatz? Momentan im Garten in unserem Pavillon
Wie siehst du dich selbst in 2 Jahren? Bis dahin ist der Kleine drei Jahre alt und geht in den KiGa. Also würde ich bis dahin gerne wieder einen tollen Job haben und vielleicht ein bisschen weniger Chaos im Haus ;)
Lieblings Musikrichtung? Gibts eigentlich keine bestimmte mehr. Früher hörte ich sehr viel HipHop und Rock mag ich eigentlich gar nicht
Nagelstudio oder selbst machen? selber machen
Berühmtes Vorbild? Da gibt es eigentlich keines
Lieblingsessen? Tomate-Gurke-Feta-Salat, alles mit Pasta
Hast du eine Allergie gegen etwas? Gegen Meeresfrüchte
Schlafzimmerfarbe? ein helles gelb
Einen Traum den du dir im nächsten Jahr erfüllen möchtest? Extremshopping ohne die Kinder und vielleicht mal etwas zu zweit unternehmen. Außerdem den Vorgarten neu anlegen!

Freitag, 3. August 2012

Absage

Eben war in der Post die Absage von der Stelle, bei der ich vor knapp vier Wochen ein Vorstellungsgespräch hatte. 
Ich hatte schon damit gerechnet. Es hatte mich gewundert, dass es so lang dauern sollte, eine Entscheidung zu treffen. Ich war mir sicher, dass die Firma nur darauf wartete, dass die neue Kraft unterschreibt, um danach dann die Unterlagen an die übrigen Bewerber zurück schicken. Ein bisschen geknickt bin ich schon, denn es wäre sicher kein schlechter Job gewesen. Aber eher Sorgen macht mir mein Mann. Er hatte sich das alles schon so schön vorgestellt. Ich hätte dann hier im Ort einen Halbtagsjob, zu dem ich sogar zu Fuß gehen könnte und finanziell wäre natürlich auch alles einfacher. So oft gibt es hier nicht so greifbare Chancen. Aber es scheint, dass ich die Personalchefs nicht genug von mir überzeugen konnte.
Ich denke, über das Wochenende behalte ich diese Neuigkeiten noch für mich. Mein Mann hat einen depressiven Hang, für ihn wäre dann das ganze Wochenende mitsamt dem Grillabend im Eimer. Ja, ich denke, das wird das beste sein. Er wird noch lange genug wissen, dass es nichts geworden ist. 

Donnerstag, 2. August 2012

Award/Grillabend/Kids

Vorweg: ich habe einen Award erhalten! Ja, richtig. Lipstickmum hat einen Award bekommen. Ihr könnt euch in Jasis Blog *klick* ansehen, welcher es ist. Vielen Dank hierfür! Ich hoffe, ich schaffe es bald, die zugehörigen Fakten aufzuzählen und die Fragen zu beantworten. 

***

Am Sonntag laden wir meine Schwiegereltern zum Grillen ein. Folglich bin ich heute schon am Rotieren und überlege, was ich alles anbieten könnte. 
Als Beilage wird es geröstete Baguettes mit Kräuterbutter geben. Für die Kräuterbutter suchte ich schon lange eine Verwendung und auf leicht geröstetem Brot kommt sie sicher gut an.
An Salaten wollte ich einen einfachen Blattsalat reichen, der durch sein Dressing glänzt: Mango-Balsamico. Wenn ich allein an die fruchtige Süße des Essigs denke, freue ich mich auf den Sonntag. 
Dann gibt es noch einen Salat bestehend aus Gurke, Tomate und Feta. Den mag die Schwiegermutter, also bekommt sie ihn auch!
Als neues Rezept werde ich diesen Tortellinisalat ausprobieren *klick*. Abwechslung kann es beim Grillen nie genug geben!
Gegrillt werden vermutlich diverse Steaks, Würstchen und Gemüßespieße. Für mich ist das eigentliche Highlight beim Grillen eigentlich immer die Salatauswahl. 
Für die Nachspeise bin ich noch auf der Suche nach Anregungen. Da ist mir bisher nichts eingefallen. Vielleicht finde ich morgen früh noch etwas. 

Mögt ihr mir vielleicht schreiben, was es bei euch beim Grillen öfters gibt? Beilagen, Salate, Soßen? Inspirationen hier entlang!

Ansonsten bin ich sooo müde. Gar nicht mal so vom Schlafmangel - tatsächlich ist es so, dass sich der Körper irgendwie daran gewöhnt - sondern eher von der zurück liegenden Woche. Ist der Große im einen Moment noch höflich und lieb, bockt er im anderen extrem. Er möchte nicht ins Bett, er möchte seine Schuhe nicht ausziehen, er möchte nicht essen. Den ganzen Tag ist er nur anti. 
Der Kleine ist zwar etwas besser drauf, insgesamt aber auch nörgelig. Ich versuche wirklich, mir etwas einfallen zu lassen, um sie abzulenken, aber langsam gehen mir die Ideen aus. Wenn es zu heiß ist, können wir draußen nicht viel machen. Das kann ich auch nicht ändern. Und irgendwann muss ich auch mal zumindest versuchen, dem Haushalt Herr zu werden. Natürlich haben die Kids dafür kein Verständnis, aber ich seufze abends oft, wenn es hier wieder mal wie im Schlachtfeld aussieht. 
Aber die nächsten beiden Tage sind straff geplant. Einkaufen für den Grillabend, Apfelkuchen aus den Äpfeln des Gartens backen, Schwiegermutter zum wöchentlichen Chai Latte-Trinken besuchen. Vielleicht reicht das, um sie auf Trab zu halten. Mal abwarten! 

Mittwoch, 1. August 2012

Vermischtes

Der Große ist momentan sehr höflich.
Ich als seine Mutter bringe ihm schon seit einiger Zeit bei, wie wichtig es ist, bitte und danke zu sagen. Da wir hier in einem kleinen Ort leben, ist es  normal, sich auf der Straße zu grüßen - ob man sich nun kennt oder nicht. 
Und so spazieren wir durch die Gegend. Zu jedem, den wir treffen, sagt er vormittags "guten Morgen!". Manche Leute freuen sich darüber und grüßen zurück. Manche ignorieren ihn einfach. Das regt ihn dann immer ein bisschen auf. 
"Mama, wieso hat denn die Frau nichts zu mir gesagt?"
"Ich weiß nicht, mein Herz. Vielleicht hat sie dich nicht gehört!"
Zum nächsten Menschen sagt er dann etwas lauter seinen Morgengruß. Antwortet dieser ihm, ist er zufrieden. Falls nicht, wird er noch ein bisschen lauter. 

Er bedankt sich auch immer für alles, seit er das richtig begriffen hat. Wirklich für alles. 
"Danke, dass du mich angeschnallt hast."
"Danke, dass du mir das Frühstück gibst."
"Danke, dass ich noch wach bleiben darf." (Dieses letzte ist übrigens reine Taktik von ihm. Ich sage, ich bringe ihn ins Bett. Er sagt dann seinen Satz. Wer könnte ihm da widerstehen!?)

Der Kleine dagegen bockt. Wenn er etwas nicht haben darf, legt er sich hin und weint. Oder er fuchtelt wild mit den Ärmchen in der Luft und grient lautstark vor sich hin. 
Oh ja. Das wird eine lustige Pubertät. 
Projekt "schlafen im eigenen Zimmer" ist bisher auch ein Witz. Nachdem wir ihn nun aus unserem Schlafzimmer ausgegliedert hatten, dachte ich, wie durch ein Wunder würden die Nächte plötzlich besser werden. Nein, davon merke ich nichts. Er wird trotzdem jede Nacht mindestens fünf Mal wach, setzt sich hin oder steht auf. Er hat das noch nicht ganz verstanden, dass er liegen bleiben muss, um weiter zu schlafen. Wenn ich ihn dann wieder hinlege, ist er sofort wieder weg. Aber selber hat er diese Verbindung noch nicht durchschaut. Und solange das nicht klappt, wird das Kind nie durchschlafen. 

Nun wird er bald ein Jahr alt, mein Kleiner. Ich kann es gar nicht glauben, wie schnell dieses Jahr vergangen ist. Wenn er noch nachts schlafen würde, wäre alles perfekt. Aber man kann eben nicht alles haben, hm?