Donnerstag, 10. Juli 2014

Ganz a la Bridget Jones

Es ist soweit. Das jährliche Großereignis steht an: mein Geburtstag. An jedem anderen Tag im Jahr geht es um die Jungs, das Haus, die Arbeit, den Mann. Aber an meinem Geburtstag geht es nur um mich. Also fordere ich jede Menge pink eingepackte Geschenke, tolle Ausflüge und reichlich Überraschungen. Mein Mann ist da wie jedes Jahr überfordert, die Kids hingegen sind hochmotiviert. Überall im Haus raschelt es und der Große bunkert seine milden Gaben in den ausgefallensten Ecken.
Dann - am Tag vor dem Event - backe ich mir wie üblich selbst die Geburtstagstorte. Dieses Jahr wird es eine Mousse au Chocolat Torte. Und beim Backen beginnt es dann, dass irgendwie alles schief geht und ich mich fühle wie Bridget Jones.

14:35 Uhr: Beginne mit dem Teig. Schlage die Eier auf (jede Menge geht daneben), gebe Zucker dazu und schlage das ganze auf. Danach kommen Mehl und Stärke dazu.
14:36 Uhr: Soll der Teig wirklich so klebrig sein!? Bekomme ihn kaum vom Rand. Probiere ihn mal lieber. 
14:41 Uhr: Probiere immer noch.
14:49 Uhr: Eiweiß zugegeben. Schmeckt irgendwie salzig. Das mit der Prise Salz hat nicht so gut geklappt. Glaube, das war ein bisschen zu viel.
14:53 Uhr: Ab in den Ofen. 
15:09 Uhr: Irgendwie wird und wird das Ding nicht höher. Wie um Himmels Willen soll ich den denn später zweimal durchschneiden!?
15:12 Uhr: Stelle den recht flachen Tortenboden zum Auskühlen auf den Balkon.
15:15 Uhr: Fange den Kleinen wieder ein, der neben der Backform auf dem Balkon kauert und mit dem Finger Löcher in den Kuchen sticht.
15:20 Uhr: Die Mousse ist recht flüssig, aber gut. Fast zu gut. Ich meine, probieren muss ich sie ja fast. Aber wenn ich so weiter mache, bleibt für den Kuchen nicht viel übrig. 
15:40 Uhr: Kuchen ist ausgekühlt und wird einmal durchgeschnitten. Sieht bislang eher nicht so schön aus. Teig wirkt klebrig. Na mal sehen, ob das was wird. 
15:52 Uhr: Projekt vollendet. So wie auf dem Bild beim Rezept sieht mein Werk nun aber so gar nicht aus. Hoffentlich schmeckt er trotzdem.
15:53 Uhr: Es ist so still. Woooo sind eigentlich die Kinder!?

Die Kinder waren dann im Zimmer vom Großen, wo sie - ungewohnt friedlich - zusammen spielten. Glück gehabt, das hätte auch ganz anders ausgehen können. 

Mittwoch, 9. Juli 2014

7:1


Könnt ihr es auch kaum glauben!? Ich bin immer noch ganz baff, wie das Spiel gegen den Giganten Brasilien gestern gelaufen ist. 
Ich bin gespannt, auf welchen Gegner wir im Finale stoßen werden! Was tippt ihr?

 

Donnerstag, 19. Juni 2014

Urlaubsreif

Wir fahren an die Ostsee. Morgen schon. Irgendwie habe ich es bisher nicht geschafft, so richtig ernsthaft zu packen, also muss natürlich alles wieder heute sein. 
Ich breite den gesamten Inhalt meines Kleiderschranks im Schlafzimmer aus und erwäge, welche Tops ich mit welchen Röcken und Caprihosen kombinieren könnte. Die schwarze Strickjacke oder doch eher die beige?
Drei dicke Bücher fahren mit, ebenso eine Flasche Weißwein. Inkl. Flaschenöffner. Damit auch ja nichts schief gehen kann.
Dann beginne ich mit den Sachen der Jungs. Natürlich müssen sämtliche Sandspielzeuge dieses Haushalts mit, ebenso alle Badehosen, Schwimmflügelchen und die Gummiente. Einigermaßen panisch überblicke ich den Berg, der sich nun bereits an Gepäck angesammelt hat; sooo groß ist der Kofferraum meines neuen Autos, mit dem wir fahren werden, eigentlich nicht. Und es kommen ja noch mehr Sachen dazu. 
Ich frage sie, welche Spielsachen sie mitnehmen wollen. Natürlich kommen sie jetzt mit Lastern und Kränen daher, die wir nie und nimmer im Auto unterbringen. Ich handle sie auf ihre gemeinsame Sammlung von Bob der Baumeister Fahrzeugen herunter und stelle sie so einigermaßen zufrieden.
Nun packen wir noch eine allgemeine Tasche, in die Spiele kommen, die wir zusammen machen können, wenn das Wetter nicht so gut ist und natürlich jede Menge Proviant. Wenn ich Glück habe, kriege ich den Kofferraumdeckel noch gerade so zu. Wenn nicht, muss irgendetwas hier bleiben. Und so wie ich das kenne, wird es bestimmt etwas von meinen Sachen sein. 

Nun freue ich mich aber erst mal auf unseren ersten Familienurlaub seit Langem. Eine Woche werden wir fort sein und hoffentlich die besten Eindrücke von der Küste mitnehmen. Der Große und ich wollen mal ins Kino gehen, der Papa will derweil mit dem Kleinen die Stadt erkunden. Alle sind schon richtig aufgeregt, es herrscht eine gespannte Stimmung im Haus. 
Ostsee, wir kommen!

Montag, 9. Juni 2014

Montagsgedanken

Meine Kinder werden sooo groß.
Oft stehen sie nun neben mir und ich staune, wenn ich die Hand nicht mehr viel nach unten strecken muss, um ihre Köpfe zu berühren. Ich sehe ihre langen, gestreckten Beine, die in kurzen Hosen noch viel mehr auffallen. Ich spiele mit Autos, Kränen und Wasserbomben. Ja, meine beiden sind richtige Jungs mittlerweile. Ab und zu bedauere ich den Umstand ein kleines bisschen, dass ich nie in der H&M-Abteilung in Verzückung gerade werde angesichts der Massen schicker Kleidung für Mädchen - und der im Gegenzug dazu kümmerlichen Jungsecke. Ich werde nie zu den seelenruhigen Müttern gehören, die Zöpfe flechten, Haarklammern verteilen und Nägel lackieren. Ich renne immer meinen wilden Jungs hinterher, die laut sind, oftmals streiten und bei Meinungsverschiedenheiten auch gerne mal raufen. Meine Freundinnen mit Töchtern können gar nicht verstehen, wieso ich abends immer so erledigt bin. Sie haben Musterexemplare braver Kinder, die einfach so brav und wohlerzogen auf die Welt gekommen sind. Behaupten sie zumindest. Ich dagegen muss die Jungs stets ermahnen, um größeres Unheil zu vermeiden. 

Die Gegenseite ist bei Jungs aber: die Mama ist die Größte. Bis zu zehn Mal am Tag versichert mir der Große, wie schick ich aussehe, dass ich die begabteste Köchin und Bäckerin der Welt und natürlich noch seine allerallerbeste Freundin bin. Der Kleine kommt nachts oft zu uns Eltern ins Bett herüber gewandert und kuschelt sich immer nur zu mir. Wenn ich ihm dann mal vorschlage, sich doch zum Herrn Papa zu kuscheln, kriegt er eine sture Falte auf der Stirn und sagt entschieden "nein! Mama schlafen!"
Wo ich von besagten Freundinnen also oft den Mund wässrig gemacht bekomme, wie toll brav ihre Töchter sind, höre ich doch auch oft, dass die Töchter eher Papakinder sind. Das könnte uns nicht passieren. Ich habe da die unangefochtene Poleposition. 

Natürlich ist fraglich, wie lange das noch so bleibt. Irgendwann kommen die Jungs in die Abnabelungsphase, wo die eigenen Eltern irgendwie peinlich werden. Ich kann mich daran noch gut erinnern, also werden auch wir davon bestimmt nicht verschont werden. Doch bis dahin ist noch eine Weile Zeit. Fürs Erste freue ich mich, wenn der Kleine im September zum Großen in die Gruppe kommt - und der Große ist dann schon ein Vorschulkind. Nächstes Jahr um diese Zeit werden wir vielleicht gerade einen Schreibtisch für sein Zimmer aussuchen oder seine Schultasche probeweise an den Rücken schnallen. Der Kleine träumt vielleicht auch von einem Hochbett, wie sein Bruder eines hat und hat Interessen entwickelt, von denen er jetzt noch keine Ahnung hat. 
Ich habe schon so viel mit den Kindern erlebt und von ihnen gelernt. So viele verschiedene Erfahrungen gemacht. Doch da beste ist: da kommt noch so viel mehr. Und darauf freue ich mich enorm.

Freitag, 30. Mai 2014

Wenn die Mama mal frei hat...

An sich mag ich Überraschungen nicht so gern. Also klar, wenns was Gutes ist, natürlich gerne, aber ansonsten habe ich gerne einen konkreten Plan. So auch für heute, den ersten Tag in fünf Monaten, wo ich frei habe und nicht in die Arbeit muss. 

Das habe ich für den heutigen Tag geplant

- ausschlafen. Der Gatte bringt die Kids in den Kindergarten
- ausgiebig frühstücken. Danach Sport und ein schönes Schaumbad
- Besuch auf einen Kaffee bei meiner Freundin
- Fingernägel neu lackieren, Haare glätten, Augenbrauen in Form bringen
- Mittags die Kinder gutgelant und erholt aus dem KiGa abholen und ein perfektes Mittagessen zaubern

So sieht der heutige Tag wirklich aus

- Der Kleine hat Durchfall, der Große hustet ganz schlimm. Wir bleiben also alle drei daheim.
- Ich stehe wie üblich gegen fünf Uhr auf
- Frühstück findet zwischen Tür und Angel statt. Sport und Schaumbad sind ersatzlos gestrichen
- Statt bei meiner Freundin fahre ich beim Kinderarzt vorbei. Ohne Kaffee, versteht sich.
- der Nagellack bleibt abgesplittet, die Haare krüsselig und die Augenbrauen buschig
- Mittags werde ich schlecht gelaunt auf den Mann warten, der sich erdreistet, auch noch ein Mittagessen zu fordern

Tja, Wunsch und Wirklichkeit gehen oft weit auseinander. Immerhin habe ich gestern einen Marmorkuchen gebacken, von dem werde ich mir nun noch ein Stück gönnen. Wenn schon sonst nichts geklappt hat ;)

Mittwoch, 21. Mai 2014

24 Stunden sind einfach nicht genug

04:00 Uhr: Ich wache auf. Irgendwie kann ich nicht mehr einschlafen, also beschließe ich, das Beste aus der Situation zu machen und aufzustehen.
04:30 Uhr: Mein Kaffee ist fertig und die erste Wäsche läuft auch schon. Ich erwäge, zu frühstücken, entscheide mich dann aber für Sport. 
05:30 Uhr: Jetzt gibt's endlich was zu essen. Nach einer halben Stunde Joggen und einer ausgiebigen Dusche gibt es nun ein Stück Heidelbeerkuchen.
05:45 Uhr: Der Kleine kommt ums Eck. Er hat mich oben nicht gefunden, daher ist er eben nach unten gekommen. Ich ziehe ihn an, putze ihm die Zähne und mache dann noch mich fertig. 
06:30 Uhr: Mittlerweile sind auch der Gatte und der Große wach und angezogen. Ich richte die Brotzeit für den Kindergarten her und mache den Kids nebenher Frühstück. Die Wäsche ist bereits gewaschen, ich hänge sie gleich mal im Garten auf. Der Geschirrspüler pumpt das Wasser nicht ab und der Staubsauger ist endgültig kaputt. Na toll, das hat mir ja gerade noch gefehlt!!
06:50 Uhr: Wir verlassen das Haus. 
07:00 Uhr: Ankunft im Kindergarten. Ich gebe die Kids in die sorgsamen Hände der Erzieher und sause zum Auto zurück. Nun geht es ab in die Arbeit. 
07:40 Uhr: Ankunft im Büro. Ich arbeite den Stapel ab, der wohl von gestern Nachmittag ist und freue mich über den strahlenden Sonnenschein draußen.
10:00 Uhr: Spontan beschließe ich, schon um halb 12 aufzuhören und die Kids etwas eher zu holen. Da schöne Wetter macht alle träge, deshalb habe ich nicht viel zu tun. 
11:32 Uhr: Mission accomplished - ich bin draußen!
12:00 Uhr: Ankunft im Kiga und kurzer Ratsch unter Müttern. Muss auch mal sein!
12:15 Uhr: Spontan beschließen wir, noch zum Supermarkt zu düsen. Wir kaufen Eis, Eis - und dazu noch ein bisschen Eis.
 12:40 Uhr: Die Kids und ich fahren heim. Gestern habe ich bereits einen Nudelauflauf vorbereitet, den brauche ich jetzt nur schnell aufzuwärmen. Als Nachspeise gibts natürlich sofort das erworbene Eis.
13:30 Uhr: Meine Mutter ruft an. Ach je. Für die habe ich jetzt eigentlich gar keine Zeit. Aber irgendwie unterhalten wir uns dann doch wieder so gut, dass ich gar nicht merke, wie die Zeit vergeht.
14:00 Uhr: Nun gehts an den Haushalt. Im Blitzdurchlauf putze ich zumindest die Küche - staubsaugen fällt ja leider flach - räume etwas auf und hänge meine trockene Wäsche ab. Ich sortiere die Jacken der Kids aus und suche nach Sommerschuhen. Die waschen wir auch gleich noch.
15:00 Uhr: Endlich geht's ab in den Garten. Während die Jungs Rennen mit ihren Bobby Cars veranstalten oder im Sand spielen, gönne ich mir einen Moment Ruhe und setze mich mit einem Buch in den Liegestuhl.
15:02 Uhr: Der Moment ist erschreckend kurz. "Mama, ich muss Klo!"
16:00 Uhr: Uff, die Hecken sind endlich geschnitten. Eigentlich könnte ich noch das Unkraut im Erdbeerbeet jäten.
17:00 Uhr: Der Papa trifft ein. Setzt sich an den Tisch, wo ihn bereits der warme Nudelauflauf erwartet und freut sich über das saubere Haus und den gepflegten Garten. 
Hat's der gut. 
17:30 Uhr: Wir spielen mit den Kids noch eine Runde Schneckenrennen. Kurz vorm Ziel schmeißt der Kleine das Spielbrett um. Welche Schnecke also gewonnen hätte, wird immer ein Rätsel bleiben. 
19:00 Uhr: Nachdem die Kids wieder umgezogen sind, Zähne geputzt haben und eine laange Geschichte vorgelesen ist, geht's ab ins Bett. 
Ich erwäge kurz, noch was im Haushalt zu machen, entscheide mich aber dagegen. Stattdessen surfe ich ein bisschen im Internet. Aha, ein paar neue E-Mails habe ich wieder gekriegt. Von einer "Tara", Betreff "Eine alles verändernde Veränderung naht!" Nein, die mache ich gar nicht auf, so viel Zeit habe ich dann doch nicht. 

Am Samstag ist Kindergartenfest. Natürlich war ich wieder so blöd und habe mich in die Liste jener eingetragen, die Kuchen mitbringen. Wann ich den noch unterbringen soll, frage ich mich allerdings schon seit ein paar Tagen. Na ja, da wird mir schon noch was einfallen..

 

Mittwoch, 16. April 2014

Ostervorbereitungen

Eier färben mit meinen Kindern hat immer einen Touch Überlebenstraining
Natürlich wollen sie alles genau sehen und ziehen sich Stühle zum Ofen, um den Eiern beim Kochen zugucken zu können. Dabei lassen sie sich von meinen besorgten "Kinder! Das Wasser ist kochend heiß! Geht doch da nicht so nah hin!"-Rufen üüüüberhaupt nicht beeindrucken. 
Wenn es dann piepst um zu verkünden, dass die Eier fertig sind, geht die Party erst richtig los. Sie hüpfen auf und ab, während ich die Eier in die Behälter mit dem - aus ihrer Sicht - lustigen bunten Wasser gleiten lasse. Ob man das Wasser auch mal trinken könnte...?!
Mein Herzschlag ist bereits deutlich beschleunigt, während ich versuche, zwei Kinder und drei Eier zur gleichen Zeit im Auge zu behalten. Dem Kleinen wird es dann doch zu langweilig, er beschließt, uns zu verlassen. Finde ich gut, bis ich dann merke, dass er sich unbemerkt mit der Knete ins Wohnzimmer verzogen hat. 
Und diese unverzüglich in den Teppich eingearbeitet hat. 

Der Große ist momentan in seiner schlauen Phase. Alles wird haargenau beobachtet und kommentiert. Das ist zwar sehr schön, manchmal aber auch anstrengend. So auch an diesem Tag.
"Mama, schau mal, der Kleine hat die Knete in den Teppich geschmiert."
Grummel, grummel. 
"Ja, hab ich gemerkt."
"Das geht ganz schlecht wieder raus. Da musst jetzt dann gleich zu putzen anfangen! Weil der Kleine kann das noch nicht und ich wars ja nicht und wer sollte es denn sonst machen!"
Grummel, grummel.
"Mama, Klo!" ruft in dem Moment der Kleine, aktuell windelfrei unterwegs. Gut, die Knete läuft mir nicht davon, also erst mal mit dem Kleinen ins Bad. 
Zurück im Wohnzimmer fallen mir die Eier wieder ein. Sechs sind fertig und sehen auch wirklich toll aus, vier fehlen mir noch. Während ich die nächsten Eier zum Färben ins Wasser gebe, höre ich Kampfgeräusche aus dem Wohnzimmer. Die Jungs raufen um ein Puzzlebuch. 
Wer wollte doch gleich die Eier färben? Ja richtig, die Kinder waren es. Die sich jetzt nicht mehr die Bohne dafür interessieren.
Wie jedes Jahr nehme ich mir beim abschließenden Aufräumen (und dieses Jahr auch Knete aus dem Teppich entfernen) vor: nächstes Jahr werden keine Eier gefärbt. Bringt nichts, muss nicht sein. Aber wahrscheinlich knicke ich dann doch wieder ein, wenn die Jungs danach betteln. Immer in der Hoffnung: ach, dieses Jahr läufts bestimmt anders.
Wir werden sehen.  

Dienstag, 8. April 2014

Tropf tropf sagt der Regen

Nach wochenlangem Sonnenschein hat uns nun die Regenfront erreicht. Vorbei ist es mit spazieren gehen oder im Garten spielen. Nein, heute müssen wir drin bleiben. 
Auf diese Entwicklung reagieren die Jungs eher ungehalten und in der üblichen Weise: sie sind schlecht drauf. An allem wird herum genörgelt ("will keinen Milchreis, will lieber Lasagne. Wieso ist die Lasagne noch nicht fertig!?"), nichts ist ihnen recht. Ich kann ihren Unmut zwar verstehen und teile ihn, aber auf der anderen Seite kann ich nun die durchs schöne Wetter liegen gebliebenen Dinge erledigen. So etwas wie Schönes wie Fenster putzen zum Beispiel. Davor hatte ich mich bislang erfolgreich gedrückt. Doch nun habe ich keine Ausrede mehr, also sehen mir die Jungs unlustig zu, wie ich mein Tagwerk verrichte. 
"Mamaaa! Heute ist sooo ein blöder Tag!", mosert der Große.
"Blöde Tag!", geht es sofort vom Kleinen. 
"Ja, denkt ihr denn, mir macht die Sache hier Spaß?! Ihr könnt ja immerhin spielen, ich muss putzen."
Der Große überlegt. "Du könntest ja auch mit uns spielen und der Papa putzt später die Fenster", regt er an. 
Klasse Idee, finde ich. In der Realität aber leider kaum durchsetzbar. 
"Ich mach das jetzt schnell und dann spielen wir danach", finde ich deshalb einen Mittelweg und vergnüge mich weiter mit den Scheiben.

Irgendwann bin ich endlich fertig. Plötzlich bemerke ich die gespenstische Stille im Haus.
"Jungs? Kinder!?"
"Küche!", kommt von unten die Antwort.
Und da sitzen sie, alle beide. Vor sich einen Haufen Süßigkeiten, Cracker und Salzbrezeln. Alles, was man im unbewachten Vorratsraum so an ungesunden Sachen finden konnte.
"Was ist denn hier los!?", frage ich irritiert.
"Mama, wir haben soo lange auf dich gewartet. Und die Lasagne braucht ja auch noch eine Weile." 
Damit ist aus seiner Sicht alles erklärt. Er lächelt mich freundlich an. "Komm, setz dich zu uns, du darfst auch was haben."
Erschlagen von so viel Großzügigkeit setze ich mich zu den Jungs an den Tisch. Wir knabbern, malen dann ein bisschen in einem Malbuch und machen Puzzles. Die Lasagne duftet im Ofen und bald kommt der Papa nach Hause, dann essen wir zusammen.
"Mama! Ich schau mal schnell, wie's der Lasagne geht", verkündet der Große gerade. Und, dass ihm schon das Wasser im Mund zusammen läuft. Na, dann hoffen wir mal, dass unser Essen gaaanz schnell fertig wird.
 

Freitag, 4. April 2014

Updates aus der Lipstick Lane

Wir haben vor, einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Doch bei dem schönen Wetter kommen wir in unserer Straße nicht weit. Meist nur ein paar Häuser. Warum? Wir mögen unsere Nachbarn, sie mögen uns auch. Und so ratschen wir natürlich ausgiebig mit jedem.

Wie geht es dem Nachbarshund? Wie der ausgerenkten Schulter des Mannes schräg gegenüber? Was machen die Rosen der Nachbarn auf der anderen Seite und hat sich das neu eingezogene Paar am Ende der Straße etwa getrennt!?

Jeder weiß etwas anderes, jeder hat etwas gesehen oder gehört. Manchmal kommt unsere Straße mir vor wie ein Detektivclub - oder ein Puzzle, für das jeder ein Teil hat. Wir tauschen Rezepte aus oder Kleinigkeiten zu Weihnachten und Ostern. Obst wird großzügig verteilt, ebenso Eingewecktes und Marmelade. Ich finde das sehr schön, aus der Großstadt kannte ich das gar nicht. Dort wusste ich von den meisten Nachbarn unseres Hochhauskomplexes nicht mal den Nachnamen. Hier ist das anders, familiär. Nicht jeder mag das, nicht jeder fühlt sich damit wohl. Ich dagegen genieße es. 

Die Sonne tut allen gut. Irgendwie kommt mir das Leben, wenn es so warm ist, viel schöner vor als noch im Winter. Die vier Stunden in der Arbeit bei offenem Fenster verfliegen und ich freue mich immer richtig darauf, die Kids abzuholen. Nach ein paar anstrengenden Wochen, in denen sie nur gestritten und gerauft haben, sind sie seit dieser Woche wahre Engel. Der Große möchte viel schreiben und malen oder draußen dann Fahrrad fahren, der Kleine schaut sich gerne Bücher mit Tieren an oder kuschelt sich mit mir auf die Couch. Das ist sooo entspannend!! Endlich haben wir wieder Muße, zusammen etwas Leckeres zu kochen oder zu backen. Und bald werden wir Eier färben. Mal sehen, was der Osterhase uns bringt!

 

Montag, 31. März 2014

Vom Bestreben, ein besserer Mensch zu werden

Vor einiger Zeit sah ich ein Video im Internet, welches mich tief beeindruckte. Es war ein Zusammenschnitt zufällig entstandener Aufnahmen von Überwachungskameras, die zeigten, wie Menschen anderen Menschen halfen - also an sich das große Thema Zivilcourage. Ich sah in diesem Video, wie verschiedenste Personen für wildfremde Menschen aufs Gleis sprangen, um sie vor einem einfahrenden Zug zu retten. Oder auch einfach nur mit ihren Autos bremsten und dann ausstiegen, um alten Leuten über die Straße zu helfen. Inspiriert von den Eindrücken, die ich durch dieses Video gewann, begann ich darüber nachzudenken, ob es wohl viele solch gute Menschen auf der Welt gab. 
Was machte einen guten Menschen aus, was einen schlechten? 
Wachte man eines Tages auf und war, wer man zu sein hatte oder veränderte einen jede einzelne Entscheidung, die man irgendwann zu treffen hatte? 
Wenn es also ganz schwarz-weiß gedacht gute und schlechte Menschen auf der Welt gab - zu welcher Kategorie gehörte ich?

Vor drei Tagen war ich mit meiner Familie beim Einkaufen. Im vollen Supermarkt schlenderte ich auf das Regal mit den Molkereiprodukten zu, als mir auf dem Boden vor mir etwas auffiel. Ein Bündel Geldscheine. 
Ich nahm es an mich und sah mich suchend um. Doch niemand in meiner näheren Umgebung klopfte seine Taschen ab oder wühlte hektisch im Geldbeutel. 
Ich ging mit meinem Bündel zur Filialleitung, um den Betrag - exakt hundert Euro - dort abzugeben. Der Leiter der Filiale war sehr überrascht; so hohe Geldbeträge würden zwar ab und an verloren, aber nie abgegeben werden. Er schrieb sich meine Daten auf und versprach mir, sich zu melden, sollte jemand nach dem Geld suchen.

Es dauerte nicht lange. An der Kasse bemerkte der Verlierer seinen Verlust und fragte sofort bei der Filialleitung nach, ob bereits jemand das Geld abgegeben hätte. Wir waren noch im Geschäft und so kam der Geschädigte zu uns, um sich überschwänglich zu bedanken. Ich kannte ihn aus unserem Ort, wusste, er hatte sowieso nicht viel zum Leben. Das Geld war frisch aus dem Bankautomaten gezogen und dann in die Hosentasche gestopft worden. Und so war es irgendwann aus besagter Tasche gefallen.

Sicher bin ich durch das Aufzeigen des Geldfundes jetzt nicht mit einem Schlag ein besserer Mensch. Aber diese ehrliche, ungläubige Freude im Gesicht des Mannes...ich hatte ihm seinen Tag gerettet. Daran werde ich mich noch lange erinnern. 





 

Freitag, 28. März 2014

Alltag

Wir genießen den Frühling total. Wir machen lange Spaziergänge, gehen mit Dreirad und Fahrrad vor die Tür und werkeln vergnügt im Vorgarten. Auch in der Eisdiele waren wir schon das erste Mal in diesem Jahr. Keine Frage: das warme Wetter kommt uns gelegen.
"Schau mal!", sagt der Große begeistert, als er einen gelben Schmetterling entdeckt, "ein Zitronenspalter!"
Manchmal ist es schwierig, ernst zu bleiben.

Nun arbeite ich schon drei Monate auf meiner neuen Stelle. Immer noch gefällt mir die Arbeit und mit den Kollegen habe ich keine Probleme. Trotzdem denke ich oft melancholisch an die Zeit zurück, als ich nur Mama war. Unsere Wochentage sind oft von Stress geprägt und vieles bleibt liegen oder muss warten. Das Haus könnte sauberer sein und Bügeln habe ich fürs erste aufs Eis gelegt. Irgendwo muss ich Abstriche machen und bei den Kindern möchte ich das auf keinen Fall. 

Doch nun ist erst mal wieder Wochenende. Jetzt fahren wir zum Einkaufen, vielleicht schaffe ich es am Wochenende mal wieder, etwas Nettes zu backen oder ein außergewöhnliches Kochrezept auszuprobieren. Zwei Tage durchatmen, ehe es wieder weiter geht. Wenn die Kinder mich lassen ;) 

Sonntag, 23. März 2014

Kindergeburtstag

Vor zwei Wochen hatte der Große Geburtstag und wurde fünf Jahre alt. 
F-Ü-N-F!
Wann ist das denn passiert!?
Gerade eben lag er doch noch knuperklein nach einer mehr als beschwerlichen Geburt auf meinem Bauch und quäkte ein bisschen.

Letzte Woche feierten wir dann seinen Geburtstag mit seinen Freunden aus dem Kindergarten nach. Ursprünglich hatte ich beschlossen, fünf Kinder wären okay, da er ja schließlich fünf Jahre alt geworden war. 
Irgendwie kam aber dann doch das typische "Mama geht wieder in die Arbeit und hat deshalb ein schlechtes Gewissen"-Syndrom durch und so hüpften hier insgesamt neun Kinder durch den Garten.
Wir hatten wahnsinniges Glück mit dem Wetter, also luden wir alle nach draußen und grillten mit den Kindern Würstchen. Das kam natürlich super an. Mein Mann bediente den Grill, ich überwachte die Meute. Anschließend durfte noch jedes Kind ein T-Shirt bemalen und zusammen mit einer kleinen Give away-Tüte mit nach Hause nehmen. 

Der Große war als Gastgeber vollkommen in seinem Element. Der Kleine sauste ganz selbstverständlich mit und wunderbarerweise funktionierte wirklich alles wie am Schnürchen. Als es langsam kalt wurde, gingen wir wieder ins Haus zurück und kurz darauf wurden die ersten Kinder schon wieder abgeholt.

Nun ist er schon fünf, mein Großer. Er kann seinen Namen schreiben und noch ein paar Worte dazu, er schneidet leidenschaftlich gerne Paprika und schmiert sich sein Schnittlauchbutterbrot selbst. Problemlos verkraftet er die Trennung von mir, auch wenn er manchmal deswegen ein bisschen nölig ist. Er puzzlet gerne und lernt gerade Fahrrad fahren.
Es ist schön zu sehen, wie groß er geworden ist. Doch wenn es nach mir gehen würde, hätte es schon noch ein wenig länger dauern können.

Sonntag, 9. März 2014

Waldspaziergang

Gestern hatte es hier wieder mal traumhaftes Wetter. Der Große hatte sich dazu entschlossen, zusammen mit dem Papa dem Opa mit der Landwirtschaft zu helfen, also waren der Kleine und ich alleine. 
Den Vormittag über blieben wir zu Hause, nachmittags entschlossen wir uns zu einem Spaziergang. Gut - die Strecke, die ich gern mit ihm gehen wollte, führte über Hügel, Stock und Stein und durch einen Wald und war mit insgesamt über zwei Kilometer Länge wohl eher eine kleine Wanderung. Doch der Kleine freute sich darauf und so machten wir uns - ausgerüstet mit Proviant - auf den Weg. 

Es ist schön, ihn mal ganz für mich zu haben. Normalerweise ist ja immer der Große dabei, alleine mit dem Kleinen bin ich kaum mehr, seit ich wieder arbeite. So genieße ich es, ihm zuzusehen, wie er entgegenkommende Wanderer freundlich grüßt, sich Stöcke sammelt, damit Blätter aufspießt und Steinchen vor sich her wirft. Er schafft die Strecke gut, nur am Ende will er kurz getragen werden. Aber da geht es bergab, ist also kein Problem. Und dafür, dass er erst zweieinhalb ist, hat er das echt super gemacht!

Abends ziehe ich ihn dann um. Wir reden noch mal über die Dinge, die wir auf unserem Weg gesehen haben. Plötzlich streicht er mir mit der Hand über die Wange, sieht mich mit seinen großen Augen liebevoll an und sagt "Mama bester Freund!".
Ich liebe es, eine Mama zu sein.


Donnerstag, 6. März 2014

Komplimentsegen

"Großer, stell dir vor, jetzt rieche ich nach Farbe!"
(Die Lipstickmum hat spontan im Flur die Wände ausgebessert - bzw. Kinderhandabdrücke überstrichen.)
Der Große kommt und schnuppert an seiner Mama herum.
"Nein, Mama. Ich rieche keine Farbe. Du riechst nur nach Mama. Süß und schmackhaft wie immer!"
Manchmal könnte ich ihn anknabbern, so niedlich ist er.

Montag, 3. März 2014

Wie aus uns eine Familie wurde - der Heiratsantrag

Mein späterer Mann und ich waren seit zwei Jahren ein Paar, als er vorschlug, für ein Wochenende nach Wien zu fliegen. Er wusste, wie gern ich Österreich und die dort lebenden Leute mit ihrem putzigen Dialekt mag. 
(Tatsächlich höre ich ab und an österreichisches Webradio, wenn ich nicht gut drauf bin und werde sofort fröhlich, wenn ich Worte wie "Schmäh" und "Faschiertes" vernehme.)

Wir übernachteten in einem großen Hotel. Nach einem ausgiebigen Frühstück entdeckten wir die Stadt. Wir fuhren mit der rumpelnden Straßenbahn durch die vielen Bezirke und landeten irgendwann auf dem Prater.
Es war ein warmer, sonniger Tag im Mai. Ich trug einen braunen Rock, eine schwarze Strickjacke und Ballerinas. Hand in Hand schlenderten wir schließlich durch einen Park und setzten uns auf eine Bank in der Sonne. Im gleichen Moment, in dem mir einfiel, dass unser erstes Date zwei Jahre zuvor ebenfalls größtenteils auf einer Bank in der Sonne statt gefunden hatte, kniete er auch schon vor mir nieder und zauberte einen perfekten, weißgoldenen Ring hervor.  
Gut, ich muss zugeben, so ganz überrascht war ich nicht. Als ich am Flughafen etwas in seine Tasche packen wollte, reagierte er leicht hysterisch und schärfte mir ein, bloß ja nicht in die Tasche zu gucken. Ich hatte also so halbwegs eine Überraschung vermutet. Überwältigt war ich aber natürlich trotzdem. 
Nachdem ich ihm eine passende Antwort ("jaaaaaaaaaaaaaaaa") gegeben hatte, saßen wir zusammen auf unserer Bank in der Sonne. Irgendwo in der Ferne spielte jemand im Park Gitarre. 
Was aber nun tun, nachdem man beschlossen hat, zusammen in den Sonnenuntergang zu reiten?
"Ich hab da so ein bisschen Hunger!", merkte ich irgendwann an. 
"Hm. Ich auch!", so der spätere Gatte. 
Also gingen wir zu McDonalds. Ein anderes Restaurant fanden wr nicht auf unserem Weg zurück zum Hotel, doch das störte uns nicht. Wir himmelten uns vollkommen zufrieden gegenseitig über Burgern und Pommes an. Und begannen, unser kommendes, gemeinsames Leben zu planen.

Freitag, 28. Februar 2014

Fasching im Kindergarten

Gestern war es soweit: die jährliche Faschingsfeier im Kindergarten fand statt. Der Große ging dieses Jahr als Cowboy, der Kleine als Mickey Mouse. Ich malte dem Cowboy ein kleines Bärtchen ins Gesicht umd der Maus eine rosa Nase. Glücklich machten wir uns auf den Weg in den Kindergarten.

Die Kindergartenleitung - verkleidet als flotte Biene - öffnete uns die Tür. Insgesamt fand ich es interessant, wie die Erzieherinnen sich dieses Jahr abgesprochen hatten - eine kam als Kuh, eine andere als Giraffe und die dritte als Katze. Nur der vierten hatten sie von ihrem vermeintlichen Pakt nichts verraten, die kam nämlich als Hexe und zog ein entsprechendes Gesicht, als sie den Verrat bemerkte. 

Es gab Brezen und Wiener, ein Süßigkeitenbuffet und jede Menge Konfetti. Die Türen der einzelnen Gruppen waren offen, sodass mein Großer in die verschiedenen Zimmer linste und seine Freunde fröhlich grüßte.

Heute stand dann Teil zwei auf dem Plan - eine Pyjamaparty. Die Kinder durften im Schlafanzug in den Kindergarten kommen. Ein Highlight für die Jungs, hatten sie doch damit gerechnet, so dem lästigen Anziehen am Morgen aus dem Weg zu gehen. Doch ich machte ihnen einen Strich durch die Rechnung, wir zogen nämlich frische Schlafanzüge an. So kamen sie doch nicht ganz drum rum.

Insgesamt bin ich wirklich sehr zufrieden mit unserem Kindergarten. Die Erzieherinnen sind alle sehr liebevoll und ich weiß meine Kinder dort den Vormittag über gut aufgehoben. Doch das schlechte Gewissen der arbeitenden Mutter bleibt. Ich denke oft wehmütig an die Zeit zurück, als es tagsüber nur uns drei gab und ich die Vormittage sogar ganz allein mit dem Kleinen verbrachte. Diese Zeit geht mir wahnsinnig ab. Den Jungs allerdings auch, denn nicht selten kommt eines der Kinder nachts zu uns ins Schlafzimmer herüber gewandert. Das hat es vorher eigentlich nicht gegeben. Also nehme ich dann nachts meine Kinder in den Arm und hole diese verlorene Zeit auf. An Schlaf ist dabei natürlich nicht so hundertprozentig zu denken, aber Schlaf wird ja angeblich sowieso überbewertet. 
Apropos Schlaf. Endlich ist Ruhe in den Kinderzimmern eingekehrt. Vielleicht lege ich mich auch bald hin..

Donnerstag, 20. Februar 2014

Toni

Wenn man lange nichts mehr geschrieben hat, kommen einem die Dinge des Alltags kaum erzählenswert vor. Ich lese in euren Blogs von euren wunderbaren Kindern, euren Familien, euren Erfolgen und auch Problemen im Beruf. Und all das möchte ich auch gerne wieder mit euch teilen.
Doch dieser erste Post seit Langem handelt nicht von mir, von uns. Sondern von einer ganz besonderen Person in meinem Leben. Sein Name ist Toni.

Ich lernte ihn kennen, als ich sechzehn war und er neunzehn. Wir trafen uns in einer Disco und hatten irgendwie gleich eine Verbindung zueiander. Eine Weile bewegten wir uns in den gleichen Kreisen, dann lernten wir neue Leute kennen und gingen auseinander. 

Mit siebzehn traf ich ihn wieder und bald war unser Umgang so vertraut wie eh und je. Es dauerte nicht lange, da wurde aus einem guten Bekannten ein Freund. Und dann ein bester Freund.
Ich stellte Toni meiner Freundin vor und bald wurde aus ihnen ein Paar. Wir waren eine große Clique, die einen tollen Sommer zusammen verbrachte. 
Doch dann begann es zu kriseln. Plötzlich wollte Toni nichts mehr in der Gruppe machen, nicht mehr weggehen, nur noch mit meiner Freundin alleine sein. Wozu solle er weggehen, wenn er schon eine Freundin habe, fragte er. Er brauche nur sie, sonst niemanden. Die beiden schotteten sich ab. Er war sehr eifersüchtig, wenn sie doch einmal etwas mit mir allein machte und so ließ sie es bald sein. Ich sah ihm dabei zu, wie er sich veränderte, war jedoch machtlos, etwas dagegen zu tun. 

Nach knapp zwei Jahren ging es mit den beiden auseinander. Er stürzte daraufhin vollkommen ab. Doch als ich mich bei ihm meldete und meine Hilfe anbat, fragte er nur, was ich von ihm wolle. Ich sei eine Freundin seiner Ex und damit stünde ich auf der falschen Seite. Also nahm ich es hin. Und gab auf. 

Ich behielt ihn über die Jahre im Auge. Über diverse Bekannte, über das Internet. Ohne dass er es merkte. Verfolgte seinen Weg. Auch wenn ich wusste, dass er mich längst vergessen hatte, ab und an kreuzte er wieder meine Gedanken und immer dann verfolgte ich seine Spuren.
So ging es mir auch vor ein paar Tagen. Nachdem ich viel zu lang zu sehr mit meinem eigenen Leben beschäftigt war, um an etwas anderes zu denken, fiel mir abends beim Aufräumen ein Armband in die Hände, das er mir einst geschenkt hatte. Also gab ich seinen Namen bei den bekannten Internetdiensten ein und wartete auf Neuigkeiten.
Es gab nur eine. Toni ist vor über einem Jahr durch einen Autounfall gestorben.

Ich sehe ihn immer noch vor mir, damals, als ich ihn kennen lernte, mit neunzehn Jahren. Das Lächeln immer im Gesicht. Ich kenne seine guten und seine schlechten Seiten. Es ist merkwürdig, den Verlust von jemandem zu betrauern, mit dem man seit gut zehn Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Doch das tue ich. Denn auch wenn wir uns auseinander entwickelt haben, ist es trotzdem immer noch ein Leben, das viel zu früh geendet hat.    

Sonntag, 26. Januar 2014

Und aus der Versenkung meldet sich...

Ich komme zu wirklich gar nichts mehr. 
Morgens stehe ich meist noch vor fünf Uhr auf. Richte die Brotzeiten der Kinder her, frühstücke eine Kleinigkeit, ziehe mich an. Dann bereite ich das Frühstück der Jungs vor und erledige die ersten Dinge im Haushalt - Waschmaschine einschalten, Geschirrspüler ausräumen etc. 
Gegen sechs Uhr spätestens stehen die Jungs auf der Matte. Bis halb sieben wird gegessen und getrödelt, dann gehts nach oben zum Anziehen. 
Um sieben - oder ein paar Minuten danach - machen wir uns auf den Weg zum Kindergarten. Bis beide Kids ausgezogen sind, die Hausschuhe am jeweils richtigen Fuß stecken und ich sie in der Gruppe abgebe, ist es mindestens viertel nach sieben.
Weiter wird gehetzt, nun immer auf hohen Schuhen. Vorbei die Zeiten der mit frechen Sprüchen bunt bedruckten T-Shirts und Funktionsschuhe, die ich noch im Gast- oder Gaststättengewerbe trug. Nun sind sie wieder da, die Pumps, die eleganten Hosen und edlen Pullover. Na ja, edel ist hier wohl Auslegungssache - ich liebe die Mode von Esprit und mehr muss es für mich nicht sein. Sagen wir, ich pendle zwischen Esprit und H&M hin und her und kaufe immer dort, wo gerade reduziert wurde.

Jetzt ist es zwanzig vor acht. Ich laufe in der Arbeit ein, fahre mir durch die gestylten Haare, laufe die beiden Stockwerke nach oben und betrete mein Büro. Schön ist es hier, meine beiden Kollegen sind schon da und begrüßen mich freundlich. Ich mache mir einen Tee und setze mich zum ersten Mal seit gut drei Stunden wieder hin. 
Die folgenden vier Stunden vergehen wie im Flug. Ich bearbeite Anträge, gebe Vorgänge im Computer ein und antworte gut gelaunt lachend und entspannt auf Fragen nach meinen Kindern.
Auf dem Heimweg ist diese gute Laune dahin. Irgendjemand auf der Strecke meint wieder mal, langsamer fahren zu müssen als erlaubt und mein ganzer Zeitplan gerät ins Wanken. Nicht selten überhole ich mit meinem zwölf Jahre alten Ford Ka einen in unserer Region urlaubenden Audi oder Mercedes. Doch diese Kamikaze-Manöver gehören der Vergangenheit an, seit Freitag bin ich stolze Besitzerin eines neuen (na ja, neu für mich) Autos. Da klappt das mit dem Überholen nun auch etwas besser.

Halb eins! Ich laufe durch den Kindergarten und sammle meine Kinder wieder ein. Der Große springt mir auf den Arm, der Kleine will gar nicht weg. Ich warte, bis der Große sich angezogen hat und ziehe derweil den Kleinen an. Gegen dreizehn Uhr kommen wir dann wieder zu Hause an und natürlich schreien die Jungs sofort nach Nahrung. Ich zaubere ein schnelles Gericht, um die hungrigen Seelen zu füttern und mache dann mit dem Haushalt weiter. 

Abends falle ich nun oft todmüde ins Bett. Es ist ein anstrengendes Leben, das ich nun führe, denn ich befinde mich noch mitten in der Umstellungsphase. Noch habe ich irgendwie nicht den Eindruck, irgendwo richtig angekommen zu sein. Und doch geht es mir gut. Ich habe einen klasse Job, den ich jeden Tag gerne mache. Ich habe zwei klasse Kids, die sich im Kindergarten benehmen und bislang nicht den Eindruck machen, unter ihrer teilzeitarbeitenden Mama zu leiden. Doch für viel anderes bleibt einfach gerade keine Zeit mehr. Darum hoffe ich, ihr seht es mir nach, wenn es für den Moment hier ein bisschen stiller ist. 
Ich nehme mir auf jeden Fall fest vor, mich mindestens einmal die Woche zu melden. Und ich hätte soooo viel zu erzählen!! Ich hoffe, ihr könnt auf die Neuigkeiten noch ein bisschen warten!  

Sonntag, 5. Januar 2014

Was wurde eigentlich aus meinen Anti-Vorsätzen für 2013?

Im Dezember 2012 machte ich mir Gedanken über das Jahr 2013. Doch statt wie alle anderen Vorsätze zu fassen, waren es bei mir Anti-Vorsätze. Sprich: Dinge, die ich in 2013 nicht mehr tun wollte.

Hier noch einmal die Liste von damals:

  • keine Krankenhausaufenthalte, weder von uns noch von den Kindern
  • nie wieder sehen, wie ein Junge meinen Großen tritt, damit er vom drei Meter hohen Spielturm stürzt (!)
  • keine fünf Kilo abnehmen, um sie im Lauf des Jahres gemütlich wieder rauf zu futtern
  • keine Schrammen in mein Auto fahren
  • beim Rasenmähen kein Sommerröckchen tragen und 
  • beim Rasenmähen im Sommerröckchen nicht ausrutschen und der Nachbarschaft dadurch einen unfreiwilligen Blick auf die Unterwäsche bieten
  • keine Diätpläne machen. Das halte ich sowieso nicht lange durch.


So. Werfen wir nun einmal einen Blick darauf, ob und wie diese Anti-Vorsätze nun ein Jahr später umgesetzt worden sind.
  • Das mit dem Krankenhaus hat funktioniert: bis auf eine Bronchitis vom Großen waren wir alle vier relativ gesund.  
  • Der zweite Punkt mit dem Kindergarten...na ja. Getreten hat meinen Großen niemand mehr, dafür sind genügend andere Sachen vorgefallen. 
  • Punkt drei mit den fünf Kilo ist eine Sache für sich: da kann ich einen Erfolg verbuchen. Ich habe zwar ab- aber bislang nicht wieder zugenommen. 
  • Keine Schrammen in mein Auto fahren...nein. Hat leider nicht geklappt. Das heißt, in mein Auto eigentlich nicht, dafür aber in das Auto meines Mannes ;) 
  • Die beiden Rasenmäherpunkte kann ich abhaken: gemäht wurde nur in Hosen.
  • Diätpläne habe ich tatsächlich nicht gemacht, abgenommen aber trotzdem. Yes, ich habe das System überlistet! ;) 
An sich hat es also den Anschein, als hätte das mit den Anti-Vorsätzen ganz gut geklappt. Hm, sollte ich mir für dieses Jahr vielleicht noch mal überlegen.
 

Donnerstag, 2. Januar 2014

Wieder mal mehr als zu viel...

gibt es in diesem Post. Denn ich erzähle euch nun von unserem Weihnachten, wie wir Silvester gefeiert haben und was mein erster Arbeitstag heute gebracht hat. 

Weihnachten war dieses Jahr angenehm ruhig. Heiligabend war es frühlingshaft warm, also machten wir nachmittags einen ausgiebigen Weihnachtsspaziergang. Nach dem Abendessen war dann endlich die Bescherung. Für die Jungs gab es wie üblich viiiel zu viel. Eine Werkbank, einen Supermarkt, diverse Auto, Süßigkeiten, die uns bis zum nächsten Weihnachtsfest reichen werden und und und. 



Eulenkugel - adorable, oder?


Den 25. Dezember verbrachten wir dann bei der Familie meines Mannes, am 2. Weihnachtsfeiertag waren dann meine Eltern dran. 

An Silvester hatten wir dann abends Besuch von meinen Schwiegereltern. Ich hatte ein Raclette mit allem drum und dran vorbereitet. Wohl so an die fünf Stunden. Kommentar meines Schwiegervaters: "ich hätte lieber ein Schnitzel gehabt."
Nächstes Jahr kann er dann zu Hause bleiben.

Mein erster Arbeitstag heute war super! Kein Vergleich zum Stress im Hotel oder der Gastronomie. Ich freue mich richtig darauf, morgen wieder hinzugehen. Vormittags waren die Kinder bei ihrer Oma, nachmittags waren wir dann in der Bücherei und haben noch ein bisschen im Haushalt gewerkelt. Insgesamt betrachtet lief also alles super. Morgen gehts dann richtig los, heute habe ich bloß die Grundzüge gesehen. Ich bin gespannt!