Dienstag, 4. September 2012

Freunde oder was davon übrig bleibt

Ursprünglich war geplant, dass wir uns zu viert treffen. Wie früher immer. Ich und meine drei Brautjungfern. Die eine, die auch heute noch meine beste Freundin ist. Und die beiden anderen, untereinander beste Freundinnen, zu denen der Kontakt etwas eingeschlafen ist. 
Ich wollte sie besuchen, in der Großstadt. Seit Juni hatten wir das geplant. Meine beste Freundin und ich intensiv, die anderen beiden eher als Mitläufer. Gestern kam es dann zur großen Diskussion. Die eine geht lieber mit ihrem Freund essen, die andere zum Bowling. Weil sie ja ihr eigenes Leben haben, das sie nicht nur nach mir ausrichten können. 
Ich war irgendwie getroffen, denn einen Streit wollte ich mit meiner Besuchsabsicht ja nicht erreichen. Ich wollte einen schönen Abend unter alten Freunden, über alte Erinnerungen sprechen und neue schaffen. Wir hatten früher so viel Spaß miteinander und sie klangen ehrlich erfreut, dass ich endlich mal ohne die Kinder Zeit habe. Stattdessen hagelte es Vorwürfe, ich sei ja selber Schuld, schließlich sei ich ja weggezogen. Natürlich sprang meine beste Freundin für mich in die Bresche, erklärte geduldig, ich wäre die, auf die man Rücksicht nehmen müsse, schließlich nähme ich eine dreistündige Anreise in Kauf und bräuchte eine zuverlässige Kinderbetreuung. 
Nun treten wir auf der Stelle. Die eine, die mit ihrem Freund zum Essen gehen will, meldet sich nicht. Meine Freundin und ich sind nun so weit, dass ich sie trotzdem besuche und wir dann nur zu zweit etwas unternehmen. Wir haben uns so lange auf dieses Treffen gefreut, es abzusagen sehe ich nun auch nicht ein. Wir werden auch zu zweit jede Menge Spaß haben. Aber trotzdem wird etwas fehlen. 

Mitten in diese düsteren Gedanken hinein platzt der Große. 
"Mama, ich habe aufgegessen!"
"Super, mein Schatz. Möchtest du noch ein Stück Birne?"
"Nein, ich mag Katzenfutter."
Herrlich, wie bierernst er das rüber bringt. Er meint Katzenzungen, diese Schokolade, die mein Mann sich gestern gekauft hat. Wird interessant, wenn er das mal in der Öffentlichkeit sagt. Die Blicke der Anwesenden möchte ich sehen ;)

8 Kommentare:

  1. Sollen sie doch...dann weißt Du wenigstens woran Du bist wenn darauf nicht ein kleines bisschen Rücksicht genommen wird...
    Macht euch zu zweit einen schönen Abend :)

    Liebe Grüße

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    1. Danke, wir werden nun abwarten, wie sich die Sache bis zum nächsten Wochenende entwickelt und dann eben alleine unseren Mädelsabend haben. Das lassen wir uns nicht nehmen!

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  2. Sowas ist nervig... Kann aber gut verstehen, dass du das nicht ins Wasser fallen lassen willst, würde ich wohl auch nicht machen.

    Wie du schon schriebst, auch zu Zweit kann man seine Zeit schön verbringen und die Argumentation "Wie haben ja auch noch ein Leben" finde ich ja auch irgendwie lächerlich... Gerade wenn man dachte, dass man zu ihrem Leben dazugehört...

    Aber so weißt du wirklich woran du bist... (Ich wette die beiden sind kinderlos und irgendwann werden sie verstehen, dass das alles mit Familie nichtmehr so larifari ist...)

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    1. Ja, ich dachte eigentlich, dass ich immer noch irgendwo meinen Platz bei ihnen habe. Ich umgekehrt habe ja auch neue Freunde gefunden, doch deshalb sind die alten nicht unwichtiger geworden. Es ist nun mal mit manchen Freunden so, dass man sich im Lauf der Zeit ein bisschen aus den Augen verliert, aber nun habe ich ein Zeichen gesetzt, das ändern zu wollen und es kommt nichts zurück..dann liegt es nicht an mir.
      Natürlich sind die beiden kinderlos ;) dass das alles mit zwei Kindern ein bisschen mehr Planung voraus schickt, haben sie nicht wirklich bedacht.

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  3. Das ist ja total ärgerlich und gemein. Und manchmal muss man eben wegziehen.! Schade dass manche das nicht verstehen. Haha und das soll dein Sohn bitte mal machen :D


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    1. Sie fanden es von Anfang an nicht gut, ist ja auch ihr gutes Recht - mein Gedanke war ja auch, dass ich durch einen Umzug mein soziales Umfeld zurück lasse. Aber ich hab mich trotzdem immer wieder gemeldet, versucht, Anteil an ihrem Alltag zu haben - aber es war schon längere Zeit eher einseitig. Na ja, warten wir mal ab, was draus wird!

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  4. Haha, Katzenfutter ;)
    Das Unverständnis bei kinderlosen Freundinnen, mit denen man ein paar Jahre vorher noch durch dick und dünn gegangen ist, kenne ich nur zu gut. Don't worry! Lieber eine ECHTE Freundin als eine Handvoll Falsche.
    P.S. Am Schlimmsten ist es, wenn die Kinderlosen dir als Mama dann noch Tipps geben im Umgang mit dem Baby, nur weil sie kürzlich im Kindergarten gearbeitet haben und jetzt alles besser wissen *grrrr*
    "Sie muss aber krabbeln, das ist so wichtig für die Entwicklung..."
    "Mein Kind krabbelt nicht! Mein Kind steht irgendwann einfach auf und geht los!!!" .... ja, und genau so war's dann auch ^^

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    1. Ja, das mit der einen, echten Freundin stimmt - zumal meine Freundin sich selbst seit über zwei Jahren ein Baby wünscht. Aber sie hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als ich ihr beim Kleinen gesagt hab, dass ich wieder schwanger bin. Als ich dann in der Schwangerschaft nicht viel zu dem Thema erzählt habe, um sie nicht zu verletzen, hat sie irgendwann gemeint, dass ihr das zeigt, was ich für eine gute Freundin bin. Aber da es mein Baby ist, will sie alles darüber wissen. Und das hat mir gezeigt, was sie für eine gute Freundin ist...in solchen Situationen denke ich, wenn einige Zeit vergeht, sieht man erst, wer einem bleibt.
      Das mit den Tipps kenne ich. Zu mir haben sie damals gesagt: so schwer ist das doch nicht, eine Hochzeit zu planen, du hast doch nur einen Säugling. Und ich freue mich jetzt schon darauf, sollte eine von denen mal heiraten und bereits Mutter sein. Da kriegen sie ihre Weisheiten alle zurück ;)

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