Freitag, 14. September 2012

How I Met Your Father - Part VI

Kinder, Tagebücher sind eine gute Sache. Sie helfen einem, sich nach einiger Zeit wieder an alles zu erinnern - an die guten und die schlechten Dinge. Schöne und nicht schöne Begebenheiten. Und tatsächlich musste ich eines suchen, hier in den vielen Umzugskisten auf dem Speicher, um nachvollziehen zu können, wie es nach der Beziehung mit Mirko weiter ging. 

Ich würde nicht sagen, ich stürzte wegen dem Beziehungsende allein in ein tiefes Loch - es lief einfach alles schief zu diesem Zeitpunkt: ich brach meine Ausbildung nach der Probezeit ab, da ich in einem Vier-Mann-Betrieb die meiste Zeit mit meinem tyrannischen Chef alleine war. Die ganze Zukunft, die ich mir also mit dieser Ausbildung vorgestellt hatte, war dahin. Doch ich konnte nicht mehr. Mir war morgens schon schlecht bei der Vorstellung, diesem Menschen zu begegnen. Ich sah keinen anderen Ausweg mehr. Denn natürlich fand ich keinen anderen Ausbildungsplatz, an dem ich meine Lehre hätte fortsetzen können.
Im Freundeskreis, den Mirko und ich zusammen gehalten hatten, ging es auseinander. Ich verstand mich immer schlechter mit euren Großeltern, das Zusammenleben war durch ihre nicht erfüllten Vorstellungen für mich geprägt. Doch ich war erst siebzehn und hatte keine Ausbildung mehr, also hätte ich nicht ausziehen können, um die Situation zu entschärfen. Alles, was ich fand, war ein Aushilfsjob auf 400-Euro-Basis. Und selbst um den war ich froh. Aber eure Großeltern dachten, ich hätte mich nun endgültig aufgegeben. Weil ich nicht mehr nach Ausbildungen suchte, sondern erwägte, weiter zur Schule zu gehen und nebenher in meinem Aushilfsjob zu arbeiten. Sie fanden das faul und dachten, ich hätte nicht genügend Ausdauer für einen höheren Bildungsabschluss. Ich war jung und ich war deprimiert. Ich hatte keine hohe Meinung von mir selber, deshalb glaubte ich ihnen, die mich doch immerhin so gut kannten und suchte weiter nach Ausbildungen. 
Oft frage ich mich, was passiert wäre, wenn ich meinen Weg gegangen wäre. Weiter zur Schule, vielleicht im Anschluss sogar ein Studium. Ich frage mich, wo ich jetzt stünde. Und ich werde mich das wohl bis zum Rest meines Lebens fragen. Und doch war es die beste Entscheidung meines Lebens, diese Ausbildung zu machen. Denn so habe ich euren Vater kennen gelernt...

3 Kommentare:

  1. Ich lese deine Reihe so gerne und bin schon ganz gespannt, wann es endlich zum ersten Entdecken kommt!

    Liebe Grüße von Jenny

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  2. Ich mag die Geschichten echt gerne aber sehr schade dass deine Eltern so wenig hinter dir standen. (Meine Mama war genau so)

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