Mittwoch, 25. April 2012

Wo das Christkind wohnt

Ich bin seit gut einer Stunde wach. Das Baby war um die Zeit mal wieder am nörgeln, da dachte ich, ich stehe gleich auf, frühstücke in Ruhe, schreibe dabei vielleicht die ein oder andere Liste und mache danach meinen Sport. 
Als ich ins Bad ging, war die Welt noch in Ordnung. Bis ich beim Spiegel ankam.  Routinemäßig warf ich einen Blick hinein.
Und erkannte mich kaum. 
Ich hatte mir einen neuen Puder gekauft und gestern das erste Mal benutzt. Was soll ich sagen: ich scheine ihn nicht zu vertragen. Mein ganzes Gesicht ist krebsrot. Die Wangen und die Augen sind extrem geschwollen. Dass ich überhaupt etwas sehen kann grenzt an ein Wunder. Überall spannt und zieht die Haut. Na da wird sich meine Freundin mit ihrem Neugeborenen heute freuen, wenn wir sie besuchen. Hoffentlich erschrickt sich die Kleine nicht vor mir. 

Gestern saß ich mit dem Großen und dem Kleinen auf dem Teppich zum Spielen. Der Kleine schlabberte hingebungsvoll an der Ecke eines Bilderbuches herum, der Große betrachtete einen Werbezettel, der in der Hauspost gewesen war. Darauf zu sehen: ein Bulldog mit Pedalen für Kinder zum Draufsetzen. Fand er klasse. 
"Das sag' ich dem Christkind, dass ich so einen möchte!"
Ich nickte, murmelte dabei, dass er sich diesen Wunsch gut merken solle, da ja gerade erst der Osterhase weggehoppelt war und das Christkind noch nicht sobald zu uns käme. Da kam sie, seine Frage. Mitten aus dem Nichts.
"Mama, wo wohnt denn das Christkind!?"
Ich war paralysiert. Was sagt man denn zu so einer Frage vom Dreijährigen!? Ich wähnte mich vor solch elementaren Fragen eigentlich relativ sicher und dachte, die kämen erst mit vier Jahren. 
Ich war also sprachlos. Fieberhaft überlegte ich, doch auf die Schnelle fiel mir nichts ein. Langsam wurde er ungeduldig. Also griff ich zum ältesten Trick der Welt und sagte: "Das Christkind wohnt, äh, in der Nähe vom Nikolaus!"
Gott sei Dank ließ er das Thema dann auf sich beruhen. 

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