Dienstag, 14. August 2012

All over the world

Gestern haben wir zu viert einen Tagesausflug in die Großstadt gemacht. Wir waren im Möbelhaus und haben uns für den Garten eine Hollywoodschaukel gekauft. Danach noch im Einkaufszentrum, wo wir etwas aßen und Mitbringsel kauften. Und da sah ich sie, meine Artgenossinnen: Lipstickmums in allen Variationen. 

Da ist die türkische Großfamilienmama, die mit stoischer Ruhe hinter ihren tobenden fünf Söhnen hergeht. Da ist die junge Mutter eines Neugeborenen, die es auf und ab schuckelt, während sie mit der anderen Hand und müdem Gesichtsausdruck an einem Kaffeebecher nippt. Da ist die stylische Mum, die mit forschen, energischen Schritten den Sportbuggy vor sich her schiebt. In ihrer kunstvollen Hochsteckfrisur hat sie eine Sonnebrille - die gleiche, die ihr etwa zweijähriger Sohn im Buggy auch trägt. Und mittendrin eure Lipstickmum, normal gekleidet, ohne Sonnenbrille oder Kaffeebecher. Ich schiebe den Kleinen im Klappbuggy durch die Ladenstraßen, während der Große sich am Wagen festhält und aufgeregt auf die verschiedenen Geschäfte zeigt. 
Früher ist mir das nie richtig aufgefallen, wie viele Mütter mit ihren Kindern unterwegs sind. Jetzt, wo ich selbst immer die Kinder dabei habe, nehme ich die vielen anderen Mütter erst richtig zur Kenntnis. Eine Lipstickmum zeichnet sich nicht unbedingt durch perfektes Make Up, perfekte Figur oder perfekte Fingernägel aus. Eher durch ihre perfekte Organisation. Ich sehe zu der Großfamilienmama, die ihre tobende Meute beruhigt, indem sie eine Tüte mit Obst kauft. Plötzlich werden die vorher lärmenden Jungs ruhig und setzen sich auf eine Bank. Andächtig sehen sie ihrer Mutter zu, wie diese eine Orange schält und die Stücke dann reihum verteilt. Als sie das ganze Obst verteilt hat, lehnt sie sich einen friedlichen Moment lang zurück - bis der erste aufgegessen hat und der Trubel von vorne beginnt. 
Auch ich habe an alles gedacht. Ich habe für die Kinder Getränke, Brötchen, Kekse, Wechselkleidung und Spielzeug dabei. Aber ausnahmsweise ist das bei uns gar nicht nötig. Die Kids sind so mit Gucken beschäftigt, dass sie sämtliches Nörgeln oder Quengeln glatt vergessen. Heute dagegen im gewohnten Terrain ist davon nichts mehr zu merken: wie üblich wird um die beliebtesten Spielzeuge gerangelt. 
Aber trotzdem war es schön gestern. Mal sehen, was wir das nächste Mal erleben!



2 Kommentare:

  1. Oh wie schön geschrieben =)

    Ich kenne auch verschiedene arten von "Muttertieren"... jede für sich ist einzigartig, mit ihren Macken und mit ihren besonderen Fähigkeiten... Faszinierend wie unterschiedlich das große Thema Erziehung so gemeisttert wird... =)

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    1. Definitiv!! Ich finde auch, jede Mutter legt bei ihrer Erziehung auf etwas anderes besonderen Wert. Mir zum Beispiel ist es wichtig, dass die Jungs höflich werden - bitte und danke sagen, ihre Hilfe anbieten, zu anderen Menschen nicht frech sind. Oder "Gesundheit!" sagen, wenn jemand niest ;) Gerade die Mama mit den fünf Söhnen fand ich bewundernswert ruhig..das fand ich ganz toll.

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