Sonntag, 3. Juni 2012

Bloggen von A bis Z - Y wie Y-Chromosom

"Das verstehst du nicht. Du bist eben ein Mann."
So oder ähnlich enden bei uns zu Hause geschlechtsspezifische Diskussionen. An irgendeinem Punkt drehen wir uns schließlich im Kreis und entweder sage ich diesen Satz über ihn er oder ihn über mich. 
Zu diesem Thema gibt es deshalb heute von mir drei klischeehaft weibliche und drei klischeehaft männliche Dinge, die mein Mann und ich tun. 

Weibchen
1. Wenn mein Mann in der Nähe ist, lasse ich ihn oft das Auto in die Garage parken.
Das muss ich vielleicht erklären. Wir haben eine Doppelgarage, in der neben unseren beiden Autos auch noch ein Anhänger steht. Das rückwärtige Einparken ist also meist mit Feinspitzengefühl verbunden, um nirgends dagegen zu fahren. Es wäre nicht so, dass ich das nicht könnte. Aber er kann es eben schneller! Und wenn sich die Kids auf dem Rücksitz schon lauthals beschweren, habe ich nicht mehr die nötige Ruhe, meinen Wagen perfekt in seine streichholzschachtelgroße Öffnung zu zirkeln. Deswegen gebe ich diese Tätigkeit gerne mal ab. 
2. Ich finde Mülltrennung gut und wichtig, schaffe es aber untertags nicht, jedes Fetzelchen Plastik artgerecht zu recyclen. Daher haben wir hier oben einen gemeinsamen Müllbehälter für alle Arten von Plastik und Alu, den ich befüllen darf. Mein Mann hat im Keller eine Recyclingecke eingerichtet, wo er dann die entsprechende Nachbearbeitung vornimmt.   
3. Früher war mein Mann als unabhängiger Finanzberater tätig. Aus dieser Zeit hat er viel Wissen mitgenommen. Natürlich besprechen wir anstehende Ausgaben gemeinsam und entscheiden sie auch zusammen, doch er ist der Herrscher über den dadurch anfallenden Schriftverkehr. In seinem Büro bewahrt er sämtliche relevante Unterlagen auf. Ich würde mich bei den vielen Unterlagen mit ihren Anlagen A1 bis Z3883 längst nicht so gut zurecht finden!

Männchen
1. Mein Mann würde seine Wäsche niemals selber waschen. Nicht, weil er es nicht könnte - er hat vor Beginn unserer Beziehung einige Jahre alleine gewohnt - sondern aus diesem einfachen, aber für ihn ausschlaggebenden Grund: er - will - es - nicht.
Dies könnte natürlich zu Problemen führen, sollte ich einmal für ein paar Tage ausfallen. Hatten wir alles schon. Dann zieht er die Sachen ganz hinten im Schrank an, die er sonst nicht so gerne mag. Und so kommt er dann über die Runden.
2. Geburtstage, Namenstage und andere Termine jeder Art schreibe ich in unseren Familienkalender, der gut für alle sichtbar in der Küche hängt. Ich bin der einzige, der etwas hinein schreibt. Und oft bin ich auch der einzige, der hinein schaut! Mein Mann wüsste zwar, wo er gucken muss, hält es aber für praktischer, mich zu fragen, denn ich weiß es meist sowieso auswendig. 
3. Beim Einkaufen möchte er immer den Wagen schieben. Ich laufe mit der Liste vorneweg und werfe alles mögliche in den Einkaufswagen hinein. Das stört ihn nicht. Aber er möchte den Wagen schieben.  

12 Kommentare:

  1. w1: Einparken? Damit stehe ich auf Kriegsfuß, wenn die Lücke 3x so lang ist wie der Wagen, dann parke ich gerne ein :)
    Ich komme auch mit weniger klar, artet aber in 'Arbeit' aus, Autofahren macht mir eh keinen sonderlichen Spaß.
    Sie kann definitiv viel besser einparken.
    w2: Mülltrennung schaffen wir beide.
    w3: geht auch bei beiden, aber Steuererklärung u.ä. darf ich machen :/

    m1: kein Ding, ist genügend Wäsche gesammelt wird die Waschmaschine angestellt. Eher ihre Domäne, komme jedoch gut klar.
    Fenster putzen bekommt sie nicht streifenfrei hin, wenn es mal darauf ankommt ...
    m2: dito :)
    m3: Wir gehen meist ohne Begleitung einkaufen und daher dann selbsttragend, -schiebend.
    Kaufen wir mal zusammen ein, sprechen wir uns kurz über die Verteilung ab und gehen dann getrennt los. Mal hat sie den Wagen mal ich, egal.

    Was ich mag, ist das Umschalten der Denke, natürlich kann ich viele Gedanken von Frauen nachvollziehen und mich auch in die meisten Situationen einfühlen. Meine Frau ist immer dann erstaunt, wenn ich ihr sage, dass ich das (alles) verstehen, nachvollziehen kann, ihr recht gebe, dann aber doch zu einem gänzlich anderen Schluss komme.
    So lange wie wir schon zusammen sind, hat sie sich daran gewöhnt und erkennt wenn eine Unterhaltung in diese Richtung geht. Sie kürzt das Prozedere dann ab und fragt direkt.
    Schade:(


    w4: Sie liebt den Garten, verbringt dort Stunden und zuppelt an den Pflanzen rum

    w5: ausgeprägte Technikaversion

    m4: räumliches Orientierungsvermögen: Wir machen gern Städtetouren, kaum sind wir einige Straßenecken vom Auto entfernt, weiß sie nicht mehr den Weg zurück, hier verlässt sie sich absolut auf mich und merkt sich dann gar nichts mehr.

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    1. Echt, sie kann besser einparken? Nein, ich glaube, das habe ich noch nie so richtig gut beherrscht. Hab' mich da so durch die Fahrschule gemogelt und während der Prüfung ist mir beim Einparken der Motor abgesoffen. Das war also noch nie meine Welt ;)
      Über das Umschalten der Denke musste ich herzhaft lachen. Das ist hier genauso!
      Und das mit dem Orientierungssinn ist hier das gleiche. Ich hab' schon so meine Probleme mit einfachen Wegbeschreibungen und komme selten ohne ungewollten Umweg ans Ziel. Wenn der Große dann fragt, wieso wir noch nicht wieder heimgehen, behaupte ich halt einfach, dass ich noch Lust auf ein bisschen spazieren gehen habe ;)

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    2. "... noch Lust auf ein bisschen spazieren gehen habe ;)"

      *lol*

      --------------

      "Über das Umschalten der Denke musste ich herzhaft lachen. Das ist hier genauso!"

      Scheint aber nur in eine Richtung zu gehen, muss mal drüber nachdenken weshalb. Wenn ich meiner Frau etwas erzähle, hatte ich bislang noch nie das Erlebnis, dass sie mich versteht und trotzdem eine gänzlich andere Meinung hat.
      Hmm?
      Ich kann dann auch in dieser 'falschen Welt' schlüssig argumentieren.
      Das ging so weit, dass ein guter Freund, der Stress mit seinem pubertierendem Sohn hatte, mich zum Schluss eines Disputes recht grob fragte ob ich in meiner Jugend "auch so 'n Scheißkerl" gewesen sei.
      Er hat gekocht, weil ich seine Argumente und Erziehungsansätze bei dem damals aktuellen Problem ad absurdum geführt hatte. :(

      Ich stellte dann klar, dass dies nicht meine Meinung sei, aber mir klar wurde weshalb die beiden so aneinander gerieten.
      Ihm war es danach auch klarer:)

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  2. Ich kann mal sowas von gar nicht rückwärts einparken :-p

    3/4 des Haushalt's ist meine Sache.....naja,eigentlich 98% ;)

    Ich ermahne ihn immer öfter mehr zu tun aber ich bin ja selber Schuld,weil er mir es fast nie Recht machen kann!Kein Wunder dass er darauf dann keine Lust mehr hat.

    Zusammen einkaufen kann man an einer Hand abzählen bei uns....außer ich möchte shoppen gehen und kann ihn im Saturn oder so abliefern *lach*

    Liebe Grüße

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    1. Ja, Recht machen kann man es mir auch schlecht. Ich mache es, wie ich es mache und setze dann bei ihm voraus, dass er es haargenau imitiert. Klappt aber in den meisten Fällen nicht überzeugend ;) und so mache ich es dann doch wieder selbst. Mein Mann staunt dann immer, wie schnell das alles bei mir geht - was ich eben nur als ein paar einfache Handgriffe empfinde ;)

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    2. @Pia, @Lipstickmum

      "weil er mir es fast nie Recht machen kann"

      Mädels, lockerer werden! Es gibt meist mehr als nur einen Weg Dinge zu tun und es muss nicht immer alles perfekt sein. Den Anspruch mit kleinen Kindern zu haben ist stressig oder?

      a) habt ihr dann weniger Arbeit
      b) kommt ihr besser damit klar was eure Männer machen
      c) bleibt mehr Zeit (, für was auch immer...)

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    3. Ich weiß aber ich kann da nicht aus meiner Haut...Automatisch geht bei mir der Finger über die Plastikschüssel wenn er gespült und abgetrocknet hat....

      Aber ganz ehrlich,ich weiß das er es kann und wenn ihn der Rappl packt macht er alles Picobello (besser als ich,weil ich manchmal das Zeug gerne von A nach B stellen :p)
      Aber trotzdem muss ich dann immer suchen....das ist echt komisch :(

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    4. "...ich kann da nicht aus meiner Haut...Automatisch ..."

      Ja, so ist das. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und wenn Du das Suchen lassen kannst, wirst du 'plötzlich' eine große Freiheit genießen.
      Beobachte Dich und erinnere Dich daran, wenn Du das nächste mal suchst. Es lässt dann iwann mal nach, meist merkt man es gar nicht. Im Rückblick, aus einiger Distanz, erkennt man es dann.

      Während eines Training sagte einer der Trainer: Wer sagt, er kann nicht, sagt er will nicht...

      Stimmt nicht immer, aber doch oft.

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  3. Lieber Herr Pixelbox, recht viel lockerer geht hier schon fast nicht mehr. Anstatt mich jeden Tag intensiv darüber zu freuen, dass ich den ganzen geplanten Haushalt erledigt habe, freue ich mich abends darüber, dass es wenigstens nicht noch mehr geworden ist, was ich zu erledigen hätte. Von Handabdrücken auf den frisch geputzten Fenstern lasse ich mich schon gar nicht mehr aus der Ruhe bringen. Damit muss ich leben, anders ist es eben mit kleinen Kindern nicht!
    Aber das mit dem Denken kann man nicht pauschalisieren. ICH für meinen Teil finde vieles, was mein Mann mir abends erzählt, nicht schlüssig. Das liegt einfach an unserer unterschiedlichen Art der Wahrnehmung. Gerade was das Zwischenmenschliche angeht. Er, der eher ruhig ist und nicht auf Menschen zugehen kann, denkt von jedem Menschen erst mal das Schlechte. Und lässt sich dann später vielleicht irgendwann vom Gegenteil überzeugen. Ich dagegen denke von jedem Menschen erst mal das beste - solange, bis er mir das Gegenteil beweist. Deswegen kommen wir wohl oft zu verschiedenen Ergebnissen oder Schlüssen, wenn er mir von einer Begebenheit aus seinem Arbeitsleben erzählt.

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  4. "Von Handabdrücken auf den frisch geputzten Fenstern lasse ich mich schon gar nicht mehr aus der Ruhe bringen. Damit muss ich leben, anders ist es eben mit kleinen Kindern nicht!"

    Ich liebe die Abdrücke der Patschhände der Enkelkinder auf den Scheiben und ich wische sie auch nicht weg.
    So sind sie hier, auch wenn sie nicht hier sind. Ich sehe sie dann vor mir, höre ihre Stimmen.

    Früher war ich wie Dein Mann, auch eher skeptisch. Mir ging es gut mit dieser Sichtweise.
    Seitdem ich meine Sichtweise geändert habe geht es mir nicht nur gut, es geht mir besser.

    Diese Skepsis ist vielleicht ein Schutz, so war es zumindest bei mir.
    Wenn man stark genug (geworden) ist, braucht es diesen Schutz nicht mehr. Zu erkennen, dass es (nur) Eigenschutz ist, ist ggf. hilfreich.

    Teilt er Deine Einschätzung der Gegebenheiten?

    LG
    'Herr Pixelbox'

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    1. Nicht sofort. Er denkt dann immer über meine Worte nach und nach einer Weile gibt er zu, sich möglicherweise getäuscht zu haben. Natürlich ist nicht jeder Mensch gut und natürlich wird es immer wieder Menschen geben, die sich so verhalten, dass man dazu neigt, ihre Äußerungen oder Absichten schlecht auszulegen. Aber durch mich und meinen "Optimismus" kommt er ein bisschen von diesem Denken weg. Und im Nachhinein, wenn sich dann die Situation in der Arbeit geklärt hat, sagt er oft: ich weiß gar nicht, wieso ich das so negativ gesehen habe. Aber ich schätze, so ist er eben einfach.

      Das mit den Handabdrücken hast du sehr schön geschrieben. So werde ich bestimmt auch mal :)

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  5. "Aber ich schätze, so ist er eben einfach"

    Nichts ist einfach so, wir entschließen uns dafür, dass es so ist, wie es ist.
    Wir nehmen es hin, wollen es so oder sind zu träge es zu ändern.

    Natürlich bedeutet weniger Eigenschutz auch eine höhere Verletzlichkeit. Das ist der Preis, dafür gewinnt man aber eine höhere Teilnahme am Leben.
    Ist Abhängig davon wie man seine Würde definiert. Ist diese auch von Außenansichten abhängig, achtet man mehr auf Schutz.
    Ruht man in sich, tun Verletzungen auch weh, klar, doch kann man dann mit ihnen besser leben, da man ja die Außenwirkung vernachlässigen kann.
    Und gerade dieses Vernachlässigen der Außenwirkung wird von der Außenwelt als wahre Würde gesehen. Iwie paradox.

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