Samstag, 30. Juni 2012

Damals und heute

Der beste Freund meines Mannes wird 30. Etwas nostalgisch erinnern die Männer sich an den achtzehnten Geburtstag des Jubilars - damals waren sie zusammen mit ihrer Clique an den Gardasee gefahren und hatten beim Camping mit Dosenravioli und Rotwein aus Tetrapaks die Woche ihres Lebens.
Der dreißigste Geburtstag läuft anders ab. Statt Rotwein gibt es Radler und Apfelschorle für die - wie mich - die noch fahren müssen. Statt Dosenravioli wird gegrillt und ein riesiger Bottich mit Kartoffelsalat daneben gestellt. Statt sich die tiefsten Geheimnisse oder dreckige Witzchen zu erzählen, spricht man über die Kinder. 

Ich sitze mit dem fremdelnden Kleinen, der sich ängstlich an mir fest klammert, anfangs etwas abseits, bis er sich aklimatisiert hat und beobachte dabei die Gäste. Wie gut der Jubilar sich mit seiner Schwiegermutter versteht! Meine Mutter mag meinen Mann zwar auch, doch so ein herzliches Verhältnis, wie ich es hier sehe, hatten sie nie.
Auch die Gruppenbildung ist interessant zu verfolgen. Die Raucher sitzen an einem Tisch zusammen - fern abseits der meckernden Nichtraucherschar. Die Mütter, die gerade nicht ihrem Nachwuchs hinterher laufen, haben sich ebenfalls zusammen getan. Die Väter findet man mit Colaweizen in der nächsten Ecke. Sie unterhalten sich gerade über Gartengeräte. Mein Mann gestikuliert wild mit. Er fühlt sich wohl in dieser Welt. Er kennt diese Menschen schon beinahe sein halbes Leben lang. 
In der letzten Ecke sitzen die Singles, die vom Feiern am Abend zuvor noch etwas übernächtigt wirken. Es ist gar nicht so lange her, da wäre ich an diesem Tisch zu finden gewesen.  

Nun sehe ich zu den Kindern. Der Große hat seinen Spaß. Wie die anderen Kinder auch hat er sich ausgezogen und springt abwechselnd in Planschbecken oder Sandkasten. 
Plötzlich gibt es Aufregung unter den Kindern. Eine Mutter kommt herbei gelaufen. Eines der Kinder hat sich im Sandkasten erleichtert. Alle anderen Kinder verlassen fluchtartig das Gebiet und gruppieren sich neu im Planschbecken. 
Nun klettert auch noch die Tochter des Jubilars auf den Spielturm und pinkelt breitbeinig auf die Holzlatten. Erneut Aufregung. 
"Was spritzt denn da so!?", erkundigt sich der Große bei mir, der auf einen Schluck Apfelschorle und einen Bissen Breze vorbei schaut. 
"Ach na ja." Wie erkläre ich das diplomatisch!? "Deine Freundin hat da aus Versehen Wasser verschüttet."
"Ich mag auch Wasser spielen!"
Na da habe ich was losgetreten. Die Kids schnappen sich - vom Großen angeführt - kleine Wasserbomben und befüllen alles, was sie finden können, mit Wasser - Eimer, Gießkannen und Sandförmchen. Nun klettern sie auf den Turm und schütten dann das Wasser herunter. Sie jauchzen und haben die größte Freude dabei. Es macht Spaß, ihnen zuzusehen. 
Schließlich machen wir uns auf den Heimweg. Wir müssen fast eine Stunde lang fahren und die Kinder sind müde. Der Große hockt trotzdem zufrieden in seinem Autositz und erzählt mir aufgeregt von den ganzen Kindern. Nun freut er sich noch mehr auf den Kindergarten. 
Ich bin gespannt, wie der dreißigste Geburtstag meines Mannes in drei Wochen wird! 

2 Kommentare:

  1. Kinder xD

    Da wünsch ich euch jetzt schon mal viel Spaß und wenig Stress :)

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