Sonntag, 6. Mai 2012

Bloggen von A bis Z - B wie Babyschwimmen

"Sag' mal Schatz, gehst du eigentlich zum Babyschwimmen?"
"Ich? Hatte ich nicht vor."
"Aber das ist so gut für die Entwicklung von unserem Sohn!"
"Dann geh' du doch zum Babyschwimmen."
Der Gatte war beleidigt. 
"Würde ich glatt, wenn ich könnte. Aber diese Kurse sind meistens am Vormittag und da bin ich ja leider leider in der Arbeit."
"So ein Pech, was?"
"Nun gib' dir doch doch einen Ruck und geh hin. Du wirst sehen, das wird bestimmt richtig lustig."

Also meldete ich den Großen, damals zarte sechs Monate alt, und mich zu einem Babyschwimmkurs an. Dafür musste ich jeden Mittwoch gut dreißig Kilometer einfach fahren, denn der Babyschwimmkurs hier im Ort war abgesagt worden, da die Kursleitung selbst ein Baby bekommen hatte. 
Im Babyschwimmkurs waren wir sieben Mütter und sieben Babys. Der Große war immer schon sehr schlank, Babyspeck hatte er eigentlich nie. Er hatte auch nie einen sonderlich großen Kopf - eben einen Kopf, der zu seinem schlanken Körper passte. 
"Oh, schaut euch doch den niedlichen Kleinen da an!", riefen meine Kurskolleginnen, als sie den Großen das erste Mal sahen. 
"Und so dünn!", kam es aus einer Ecke. 
"Und erst der kleine Kopf!! Ja, gibt's denn so was!?"
"In einem kleinen Kopf wohnt ein großer Geist", sagte ich angriffslustig in die Runde, denn ich hatte das mit dem kleinen Kopf schon oft genug gehört und mir eine passende Antwort parat gelegt. Gott sei Dank verstanden die Damen meinen Humor, wir lachten zusammen und das Eis war gebrochen. 

Was macht man in so einem Babyschwimmkurs?
Man patscht mit den kleinen Händchen und Füßchen aufs Wasser. 
Man singt lustige Liedchen und wirbelt die Kinder dabei durchs kühle Nass. 
Und natürlich ratscht man jede Menge. 
"Schlafen eure Kids denn schon durch?", wagte ich es in die Runde zu fragen. Energisches Kopfschütteln. 
"Meine wird um die drei Mal wach pro Nacht.", kam es von der einen. 
"Meiner schläft erst gegen Mitternacht ein", klagte die nächste. 
"Dafür ist bei uns die Nacht um 5 Uhr zu Ende", brachte ich mich ein. Kollektives Seufzen. 
Da schwebte eine wunderschöne, schlanke Mutter mit Sonnenbräune und permanent Make-Up durch's Wasser zu uns. Es sah beinahe so aus, als würde das Wasser vor ihrer Grazie zurück weichen. 
"Also das Schlafen macht bei uns ja ü-ber-haupt keine Probleme", lachte sie und zeigte uns ihre perfekten Zähne. Ihr Sohn lachte fröhlich mit. 
"Mein Junior geht zum Teil um sechs Uhr abends ins Bett und schläft bis zum nächsten Morgen neun Uhr durch!"
Entsetztes Schweigen in der Runde. Und das erzählt die einfach so!?
Sie kam allerdings nur dieses eine Mal. Wir anderen machten den Kurs zu Ende und blieben auch danach in Kontakt. Immer, wenn eine von uns eine besonders schlechte Nacht hatte, erzählt sie es den anderen. Geteiltes Leid ist halt doch halbes Leid. Denn schlechte Nächte schlauchen, das weiß jeder von uns. 
Beim Kleinen habe ich keinen Platz mehr in einem Babyschwimmkurs bekommen. Dafür gehe ich mit ihm dann später mal zum Kleinkindschwimmen ;)


5 Kommentare:

  1. Schöne Geschichte :)

    Ich bin auch nie zum Babyschwimmen gegangen,warum weiß ich eigentlich gar nicht^^

    Liebe Grüße von Pia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Für die Kids fand ich's eigentlich auch eher unnötig. Sie sind ja doch noch nicht in dem Alter, dass sie sich später dran erinnern würden ;) aber für den Unterhaltungswert für uns Mütter war's natürlich toll ;)

      LG
      Mia

      Löschen
  2. Hallo liebe Mia,

    ich mag deine Gedanken...kommen sie mir doch so bekannt vor ;-) Deshalb mochte ich Spielplätze sooo gerne

    Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag

    fräulein glücklich

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke, den wünsche ich dir und deinen Lieben auch noch!!

      Löschen
  3. Mia,
    Deine Schreibe gefällt mir. Ist wirklich sehr kurzweilig und unterhaltsam.
    Drucke es aus, dann hast Du genug Material für die Hochzeitszeitung Deiner Kinder

    LG

    AntwortenLöschen