Mittwoch, 9. Mai 2012

Bloggen von A bis Z - E wie Eltern

Ich schreibe hier sehr viel über das Leben mit zwei Kindern, was wir den ganzen Tag so treiben, was die Kids anstellen. Alles über das Elternsein eben. Aber über meine eigenen Eltern habe ich noch gar nichts geschrieben!
Meine Eltern sind seit gut 35 Jahren verheiratet. Die ersten 20 Jahre meines Lebens haben wir zusammen gewohnt, danach haben wir uns etwas auseinander gelebt. Mittlerweile wohnen sie gut 300 Kilometer entfernt und wir telefonieren ein- bis zweimal die Woche. 
Meine Eltern haben mir viele Werte mit auf den Weg gegeben: immer für die Schule lernen, eine gute Ausbildung machen, nicht kriminell werden und - ganz zu Beginn: nur bei grün über die Ampel gehen. Vieles eben, was Eltern ihren Kindern mit auf den Weg geben möchten. 
Als rebellischer Teenager habe ich vieles belächelt oder in Frage gestellt: wozu soll ich das lernen, das brauche ich sowieso nie wieder. Ich habe von vielem den Sinn hinterfragt. Meine Eltern waren zwar nicht unbedingt extrem streng, aber doch gluckig; wenn es einmal später wurde, schrieben sie eine SMS, ob alles in Ordnung sei. 
Damals war mir das vor meinen Freunden natürlich peinlich; heute, wo ich selbst  Kinder habe, kann ich vieles besser verstehen. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass einem das Herz stehen bleibt, wenn man das Kind für eine Sekunde aus den Augen gelassen hat und nicht mehr sehen kann. Wie sich die Sekunden in die Länge zu dehnen scheinen, während man mit den Augen hektisch die Umgebung nach der vertrauten, kleinen Gestalt absucht. Wie einen grenzenlose Erleichterung durchflutet, wenn man sieht, dass der kleine Mensch gar nicht verloren gegangen ist, sondern nur einen Meter hinter einem stehen geblieben ist, um eine besonders große Schnecke zu betrachten. Das alles weiß ich erst, seit ich selber Mutter geworden bin. Und sicher werde ich meinen Kindern, wenn es einmal so weit ist, die gleichen Tipps geben wie meine Eltern damals mir. Aber ich werde wissen, dass sie es nicht verstehen werden. Warum man diese Tipps gibt und wie es sich anfühlt, sie in die Welt hinaus zu lassen. Sie werden es erst verstehen, wenn sie Eltern geworden sind. 

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Ach ja: weil's so gut passt zu E wie Empörung: gestern habe ich einen Autoaufkleber gesehen. Auf dem stand: "I love hot mums - no fat chicks"
Hat man da noch Worte!?

5 Kommentare:

  1. So süß geschrieben <3
    Du hast vollkommen Recht,erst seit meine Tochter auf der Welt ist kann ich meine Mutter verstehen.Die mich jetzt wiederum als "Glucke" bezeichnet *lach*

    Liebe Grüße

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    1. Ja, ich bin da auch ganz furchtbar. Ich war eine von den Müttern, die ihrem Kind auf dem Spielplatz immer hinterher gerannt ist, damit ihm nichts passiert *Asche auf mein Haupt*. Erst seit jetzt der Kleine da ist, bin ich etwas lockerer geworden und traue dem Großen mehr zu und genauso soll es ja eigentlich sein!

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  2. Ich glaube jede liebende Mutter kann dir nachempfinden :)
    Töchterlein hat mit knapp 3 Jahren im Zoo mal abgesetzt. Ich bin tausend Tode gestorben, hab total hysterisch angefangen zu heulen. Bis wir sie dann ein paar Minuten später auf einer Bank 200 m weiter gefunden haben. O-Ton: Ich wollte mir die Affen nicht anschauen. Ich war nur 2 Sekunden unaufmerksam... Seitdem habe ich eine Zoo-Phobie und bekomme immer noch Gänsehaut wenn ich daran denke.

    Ähm zu dem Spruch: Ich hoffe nur, dass das kein Papa und Ehemann ist... denn seine Frau tut mir sonst echt leid.

    Liebste Grüße
    Mariana

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    1. Ja, das geht so schnell. Man denkt immer, sie sind in einem Alter, in dem man sich schon so halbwegs drauf verlassen kann, dass sie neben einem stehen bleiben - und schon tun sie alles, um einen vom Gegenteil zu überzeugen.
      Das glaube ich, dass du da fertig warst!! Es ist ja nicht damit getan, dass man sich Sorgen macht, man malt sich ja gleich tausend schlimme Dinge aus, die dem Kind passieren könnten...

      Ja, ich hätte eigentlich bei dem Auto warten sollen, bis der Besitzer zurück kommt. Um mir den mal anzusehen, was das für ein Typ ist. Aber leider musste der Große aufs Klo, ich hatte es also etwas eilig ;)

      LG
      Mia

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  3. Die Sozialisation der Eltern dürfte ja nun schon einige Jährchen her sein. Man muss ja nicht die Fehler der Eltern wiederholen, wobei sich sorgen per se ja kein Fehler ist.
    Der übertriebene Umgang mit den Sorgen wird halt zur Belastung für die Kinder, doch wie seid ihr damit umgegangen?
    Ihr habt eure Eltern damals ausgelacht, gell?
    Also...

    By the way, what's wrong to go for the hot moms and not for the fat chicks?

    Attraktive Mütter können durchaus wesentlich interessanter sein als die nur jungen Töchter. Dazu brauchen die Töchter gar nicht zwingend 'fett' sein.

    Allein der Unterschied zwischen einer erfahrenen Person und einer unerfahrenen kann schon gravierend sein. Und dies ist nicht mal geschlechtsspezifisch und schon gar nicht sexuell gemeint.

    @Mariana
    "Ich hoffe nur, dass das kein Papa und Ehemann ist... denn seine Frau tut mir sonst echt leid."

    Nöö, wieso? Bist Du nicht 'hot'? Wieso nicht? (Auf den Bildern auf deinem Blog würde ich jetzt zwar noch nicht von 'really hot' sprechen, however there is a kind of potential :))
    Nur weil Du Mutter bist sind doch die anderen Attribute einer Frau nicht plötzlich verloren gegangen.
    Klar, sie können verloren gehen, aber das wären sie dann aufgrund der Haltung bestimmt auch ohne Mutterschaft.

    Thus: I do like the hot moms much, much more than the boring ones ;-)

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